Was ist der unterschied zwischen borreliose und hirnhautentzündung

Die FSME verläuft typischerweise in zwei Krankheitsphasen. Die erste Phase tritt 4 bis 28 Tage nach dem Stich durch eine FSME-infizierte Zecke auf. Es kommt dabei etwa eine Woche lang zu Fieber, Abgeschlagenheit und eventuell zu Glieder- oder Kopfschmerzen; die Symptome ähneln denen einer Grippe.

Bei etwa einem Drittel der Erkrankten tritt wenige Tage später eine zweite Krankheitsphase mit hohem Fieber auf. In circa der Hälfte der Fälle liegt dann eine alleinige Meningitis ohne Enzephalitis vor. Die Meningitis ist gekennzeichnet durch Kopfschmerzen, Fieber, Müdigkeit und ein ausgeprägtes allgemeines Krankheitsgefühl. Bei etwa vier von zehn Betroffenen stellt sich mit der zweiten Krankheitsphase eine Meningitis mit Enzephalitis ein, kurz Meningoenzephalitis. Dabei stehen Bewusstseinstrübungen im Vordergrund, Lähmungen von Armen und Beinen sowie im Gesicht, Konzentrations- und Gedächtnisminderungen, Krampfanfälle (epileptische Anfälle) und andere neurologische Symptome können dazukommen. Mit der zweiten Krankheitsphase tritt bei etwa einem von zehn Betroffenen zusätzlich zur Meningoenzephalitis eine Rückenmarkentzündung (Myelitis) auf; man spricht dann von Meningoenzephalomyelitis. Neben schlaffen Lähmungen von Armen und Beinen können dann auch Schluck- und Sprechstörungen sowie Atemlähmungen hinzukommen – Zeichen einer Hirnstammentzündung.

Die zweite Phase der FSME erfordert eine Spitalbehandlung, bei schweren Bewusstseinstrübungen oder Atemlähmungen auf der Intensivstation. Da es kein Mittel gibt, die FSME-Viren direkt zu bekämpfen, beschränkt sich die Behandlung auf eine Milderung der Symptome. Dazu zählen beispielsweise Medikamente gegen Kopfschmerzen oder epileptische Anfälle und bei Lähmungen Krankengymnastik zur Wiederherstellung der Beweglichkeit.

Die meningitische Verlaufsform heilt in der Regel ohne bleibende Schäden aus. Dasselbe trifft auch zu, wenn die zweite Krankheitsphase ganz ausbleibt. Nach einer Meningoenzephalitis bleiben in etwa einem von fünf Fällen neurologische Folgeschäden zurück, wie Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Beeinträchtigungen der Bewegungssteuerung (Koordination), Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen und Lähmungen. Bei etwa 5 von 100 Betroffenen führt sie zum Tod. Nach einer Meningoenzephalomyelitis leidet etwa jeder zweite Betroffene unter bleibenden Folgeschäden. Auch das Risiko, an der Erkrankung oder ihren Folgen zu sterben, ist bei den Verläufen mit Rückenmarkbeteiligung am höchsten: Sie liegt bei fast einem Drittel. Insgesamt verläuft die FSME bei 1 bis 2 von 100 Betroffenen tödlich. Der Verlauf der Erkrankung ist bei Kindern in der Regel leichter als bei Erwachsenen, was schwere Komplikationen und Folgeschäden allerdings nicht ausschliesst.

Grundsätzliches über Zecken, deren Verbreitung und wie sie Krankheiten übertragen, lesen Sie im Artikel zur Borreliose. Das FSME-Virus befindet sich in den Speicheldrüsen der infizierten Zecke und kann bereits zu Beginn der Blutmahlzeit auf den Menschen übertragen werden. FSME-infizierte Zecken kommen in der Schweiz in bis zu circa 1000 Meter über dem Meeresspiegel vor. In FSME-Verbreitungsgebieten (Endemiegebieten) trägt etwa 1 von 100 der dort lebenden Zecken das Virus in sich. Zu den Verbreitungsgebieten zählt die Nordostschweiz, aber auch andere Regionen. Die Klimaerwärmung hat zu einer Verlängerung der Zeckensaison beigetragen. Der Begriff der Frühsommer-Meningoenzephalitis sollte daher nicht darüber hinwegtäuschen, dass bei milden Wintern, genauer bei Aussentemperaturen über 8 °C, in Verbreitungsgebieten mittlerweile ein fast ganzjähriges Infektionsrisiko besteht.

Bei mindestens zwei Drittel der Menschen, die von einer FSME-infizierten Zecke gestochen wurden, kommt es zu keinen nennenswerten Krankheitssymptomen. Wenn der Organismus einmal mit dem Virus in Kontakt gekommen ist, baut er einen lebenslangen Schutz (Immunität) auf. Wie viele der Ungeimpften in der Schweiz auf diese Weise geschützt sind, ist nicht bekannt. Ausser über Zecken kann das FSME-Virus gelegentlich auch über Rohmilchprodukte übertragen werden und zu einer FSME-Erkrankung führen. In der Schweiz erkrankten im Jahr 2005 204 Menschen an FSME, 2006 waren es 249. In der Folgezeit bis 2013 lag die Häufigkeit bei 100 bis 170 Erkrankten pro Jahr.

Eine wichtige Vorbeugungsmassnahme gegen alle Erkrankungen, die durch Zecken übertragen werden, ist die Vermeidung von Zeckenstichen (auch bekannt als Zeckenbiss).

Zecken lauern in der Regel an Grashalmen und Sträuchern maximal einen Meter über dem Boden auf ihr warmblütiges Opfer. Streift man etwa an einem Grashalm entlang, auf dem die Zecke sitzt, dann klammert sich diese an der Kleidung oder der Haut fest und krabbelt an eine Stelle, an der sie gut in die Haut stechen kann. Daher ist das Tragen geschlossener Fuss- und Beinbekleidung eine wichtige Schutzmassnahme. Glatte Stoffe haben den Vorteil, dass sich Zecken nicht gut daran festklammern können. Auf heller Kleidung sind Zecken leichter erkennbar als auf dunkler.

Zeckenschutzmittel richtig anwenden

Es gibt auch spezielle Schutzmittel (Repellents) gegen Zecken, mit denen man Kleidung und Haut einsprühen kann. Als wirksam haben sich dabei unter anderem der Wirkstoff Citriodiol aus dem Zitroneneukalyptus und der synthetische Wirkstoff DEET (Diethyltoluamid) erwiesen. In der Regel lässt die Schutzwirkung dieser Mittel nach zwei bis drei Stunden deutlich nach und muss wieder aufgefrischt werden. Auch nach dem Baden und wenn man stark geschwitzt hat, ist eine erneute Anwendung erforderlich. Soll an derselben Hautpartie sowohl ein Sonnenschutzmittel als auch ein Zeckenschutzmittel angewandt werden, dann ist der Sonnenschutz eine halbe Stunde vor dem Zeckenschutz aufzutragen.

Ganzkörperfahndung

Nach einem Aufenthalt in Wald und Wiese sollte man den gesamten Körper, einschliesslich schwer zugänglicher Stellen, wie der Hautfalten in Kniekehle und Leiste, Intimbereich, Bauchnabel, Achselhöhlen und die behaarte Kopfhaut sorgfältig auf Zecken absuchen.

Tipp: Zecken, die sich bereits an der Haut festgesaugt haben, entfernt man, indem man sie mit einer feinen Pinzette, einer speziellen Zeckengreifzange oder Zeckenkarte am Kopf packt und vorsichtig herauszieht. Abzuraten ist von Drehmanövern und jeglichen Versuchen, die Zecke zu ersticken (etwa mit Klebstoff oder Öl) – all das erhöht das Infektionsrisiko. Nach dem Entfernen der Zecke wird die Einstichstelle mit Alkohol desinfiziert oder mit einer jodhaltigen Salbe und einem kleinen Pflaster versorgt.

Impfung

Zum Schutz gegen FSME steht zudem eine wirksame und sichere Aktivimpfung zur Verfügung. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt diese Impfung allen Personen, die in FSME-Verbreitungsgebieten leben oder sich zeitweise dort aufhalten. In der Regel ist die Impfung für diese Personen ab einem Alter von sechs Jahren angezeigt. Sind diese Voraussetzungen gegeben, dann werden die Kosten für die Impfung in der Schweiz von der Grundversicherung getragen.

Der Impfstoff wird in einen Muskel gespritzt, in der Regel in den Oberarm. Die Grundimmunisierung nach Standardschema erfordert drei Injektionen. Der Abstand zwischen der ersten und zweiten Impfung beträgt ein bis drei Monate, zwischen der zweiten und der dritten Impfung neun bis zwölf Monate. Alternativ dazu kann die Grundimmunisierung auch im Schnellschema erfolgen, mit 7 und 21 Tagen nach der ersten Injektion und der ersten Auffrischung nach 18 Monaten. Nach erfolgter Grundimmunisierung empfiehlt das BAG alle zehn Jahre Auffrischimpfungen. Die Impfung schützt zwar zuverlässig gegen FSME, aber nicht gegen andere durch Zecken übertragene Krankheiten wie Borreliose. Daher gilt auch für Geimpfte der Rat, Zeckenstiche zu vermeiden, so gut es geht.

Nebenwirkungen der Impfung sind in der Regel mild und von kurzer Dauer. Am häufigsten sind dabei Schmerzen, Rötungen oder Schwellungen an der Einstichstelle, Unwohlsein, Kopfschmerzen, Muskel- oder Gelenkbeschwerden, grippeähnliche Symptome und Übelkeit. Selten können allergische Reaktionen gegen den Impfstoff auftreten. Nur in Einzelfällen kam es zu schweren Nebenwirkungen wie Meningitis, Enzephalitis oder Lähmungen.

Ihr Gesundheits-Coach hilft Ihnen, sich wirksam gegen FSME zu wappnen. Er berät Sie bei der Auswahl eines geeigneten Zeckenschutzmittels, von Zeckenzange oder -karte. Er weiss auch, wie hoch das Infektionsrisiko an Ihrem Wohnort oder auf der von Ihnen geplanten Ferienreise ist und ob eine Schutzimpfung bei Ihnen und ihren Familienangehörigen infrage kommt.

Kann man von Borreliose Hirnhautentzündung bekommen?

Die Lyme-Borreliose ist die häufigste durch Zecken übertragene Infektionskrankheit in Europa. Eine neurologische Manifestation kommt bei 3–15% der Infektionen vor und kann sich als Polyradikulitis, Meningitis sowie selten als Enzephalomyelitis manifestieren. Die Erkrankung ist durch Antibiotika behandelbar.

Wie äußert sich Hirnhautentzündung nach Zeckenbiss?

Die ersten Anzeichen von FSME sind grippeähnliche Symptome wie ein allgemeines Krankheitsgefühl, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Gelegentlich treten auch Bauchschmerzen auf. Die Beschwerden werden oft als Erkältung oder Grippe abgetan. Nach etwa einer Woche klingen die Beschwerden ab, und das Fieber sinkt wieder.

Welche Symptome hat man wenn man Borreliose hat?

Bei einem Teil der Patienten - mit oder ohne Erythema migrans - kommt es in den ersten Wochen nach der Infektion zu allgemeinen Krankheitserscheinungen wie Abgeschlagenheit, leichtes Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen, Schweißausbrüche, Konjunktivitis, Magen-Darm-Beschwerden und Lymphknotenschwellungen.

Können Borrelien das Gehirn angreifen?

Nach einem Zeckenstich können Borreliose-Bakterien auch Nerven und Gehirn angreifen und dort eine Entzündung (Neuroborreliose) auslösen, die mit Antibiotika aber an sich gut behandelt kann.

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