Was bedeuten die farben schwarz weiß rot mittelalter

Warum hat die deutsche Fahne die Farben Schwarz, Rot und Gold? Eine Frage, die immer wieder gestellt wird.

Die Farben Schwarz, Rot und Gold kennzeichnen die bundesdeutsche Flagge. Doch woher kommen eigentlich diese Farben? Sind sie eine Erfindung der Neuzeit und wer kam überhaupt auf die Idee, die Flagge so anzumalen?

Schon im Mittelalter liebte man Schwarz, Rot und Gold

Im Mittelalter gab es zwar noch keine deutsche Flagge, aber schon das Wappen des Heiligen Römischen Reiches, aus dem sich später ja das Deutsche Reich und auch unser heutiger Staat entwickelt hat, war ein Vorbote der späteren Flaggenfärbung. Dieses Wappen trug ebenfalls die Farben Schwarz, Rot und Gold. Und immer wieder tauchten die Farben Schwarz-Rot-Gold als Symbol bei Krönungen auf. So trug zum Beispiel auch Friedrich II., der 1212 deutscher König wurde, einen Mantel mit dieser Farbkombination. Nachdem das Heilige Römische Reich nun 1806 aufgelöst worden war, blieben die Farben als Symbol weiterhin erhalten.

So wurde 1848 - im Jahr der Revolution in den deutschen Staaten - die Flagge mit den schwarz-rot-goldenen Streifen zum Symbol für den deutschen Nationalstaat. Diese Fahne siehst du auch immer wieder auf Gemälden dieser Zeit. Übrigens konnte die Reihenfolge der Farben auch einmal anders aussehen, so genau hatte man das damals noch nicht festgelegt. Falls du einmal Gemälde aus dieser Zeit sehen solltest, dann kann die Reihenfolge wechseln. Doch die Farbauswahl an sich blieb gleich.

Vor hundert Jahren wurden Schwarz, Rot und Gold zu den deutschen Nationalfarben. Die Kombination reicht allerdings viel weiter zurück. Ein Ausflug in Geschichte und Symbolik der Deutschlandflagge.

Schwarz, Rot, Gold - Farben des Widerstands, Farben der Emanzipation. So jedenfalls sah es Florian Geyer, einer der Führer des Deutschen Bauernkriegs im frühen 16. Jahrhundert. Damals erhoben sich die Bauern gegen den deutschen Hochadel und die ihm verbundenen Vertreter der Katholischen Kirche. Geyer stand an der Spitze einer Sozialrevolution, deren Anliegen sich in den Farben der Bewegung ausdrückte. Der Bauernführer soll es der Legende nach so ausgedrückt haben: "Unser Gold haben Adel und Pfaffen aus unserem Schweiß geschlagen, bis unsere Trauer schwarz war wie die Nacht und unsere Wut rot wie Blut. Wohlan denn, Brüder, setzen wir ihnen den roten Hahn auf die Dächer."

Emanzipation und Freiheit hatten sich auch das sogenannte Lützowsches Freikorps, ein Freiwilligenverband der preußischen Armee, auf die Fahne geschrieben, das sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts an den Kämpfen gegen die Armee des französischen Kaisers Napoleon beteiligte. Militärisch vermochte es zwar wenig auszurichten, doch die Idee eines Freiwilligenverbandes faszinierte viele Deutsche. So verkörperte das Korps die Sehnsüchte vieler Deutscher nach einem geeinten Staat, einer Regierung jenseits der vielen Fürstentümer, die das Land zergliederten. Noch war die deutsche Einheit allerdings ein ferner Traum. "Von schwarzer Nacht durch rotes Blut der goldenen Sonne entgegen" - so formulierte Theodor Körner, der als damals angesehener Dichter dem Lützowschen Freikorps beitrat und 1813 fiel, den langen Weg zum deutschen Bundesstaat.

Symbolik und Pragmatismus

Allerdings gab es auch ganz pragmatische Gründe für die drei Farben, sagt Ulrike Dittrich, Geschäftsführerin der Stiftung Hambacher Schloss, im Gespräch mit der DW. Denn eine einheitliche Uniform gab es zunächst nicht. "So färbte man vorhandene Kleidung einfach schwarz ein. Dann wurde sie mit roten Aufschlägen und mit goldenen Knöpfen - vermutlich aus Messing - versehen." Symbolik und Pragmatismus mischten sich: Das Schwarz der Nacht bot sich auch darum an, weil sich Kleidung mit Schwarz besonders leicht einfärben ließ.

Im Zeichen des Liberalismus: das Hambacher Fest

Schwarz-Rot-Gold waren auch die Farben von mehreren tausend Menschen, die sich 1832 auf den Weg zum Hambacher Schloss machten, um dort den alten Traum der deutschen Einheit zu feiern. Freiheit und Souveränität des Volkes waren weitere Ziele, die sich die auf dem Schloss Versammelten auf die Fahne geschrieben hatten. Die Farbkonstellation der derzeitigen Deutschlandflagge sei erstmals beim Hambacher Fest nahe Neustadt an der Weinstraße verwendet worden, sagt Ulrike Dittrich. "Im Anschluss an den Festzug, der sich für die Liberalisierung und ein vereinigtes Deutschland einsetzte und auch schon den Gedanken des konföderierten Europa mit sich trug, wurde die Flagge auf dem höchsten Turm des Hambacher Schloss gehisst." Auf dem Schloss, einem der großen Symbolorte der Geschichte der Deutschen Einheit, weht seitdem ständig eine Deutschlandfahne.

Die Revolution von 1848

Der Deutsche Bund, in dem sich der Kaiser von Österreich, die Könige von Preußen, Dänemark und der Niederlande sowie die deutschen Provinzfürsten und freien Städte zusammengeschlossen hatten, reagierte repressiv auf die Freiheitsbewegung. So brauchte es noch einmal gut anderthalb Jahrzehnte, bis sich das deutsche Bürgertum in der liberalen Revolution von 1848 zusammenfand, um für ein geeintes Deutschland zu kämpfen.

Sport und Freiheit: Friedrich Ludwig Jahn, genannt Turnvater Jahn

Mit dabei: Friedrich Ludwig Jahn, später bekannt als Turnvater Jahn, Gründer der deutschen Turnerbewegung. Während der Befreiungskriege gegen Napoleon hatte er sportliche Übungen ersonnen, die die Soldaten für den Krieg stärken sollten. Auch jetzt, 1848, war er wieder dabei. "Noch immer trage ich die deutschen Farben, so ich im Befreiungskriege aufgebracht habe", erklärte er.

Zum Erfolg des bürgerlichen Kampfes trug bei, dass König Friedrich Wilhelm IV. im März in Berlin mit schwarz-rot-goldener Schärpe durch die Straßen ritt und sich an die Spitze der Revolution setzte. Im Mai 1848 konstituierte sich in der Frankfurter Paulskirche die Nationalversammlung, das vorläufige Parlament des im selben Jahr entstehenden Deutschen Reiches. Dieses mündete auf Umwegen 1871 in das Deutsche Kaiserreich. Das allerdings hatte die Nationalfarben Schwarz-Weiß-Rot . 

100 Jahre nach der ersten Republik

Als dieses Reich am Ende des Ersten Weltkrieg stürzte und aus den Revolutionswirren an seiner Stelle die Weimarer Republik entstand, entsannen sich deren Gründungsväter der Farben von 1848. Am 18. Februar 1919 beschloss ein Ausschuss der Deutschen Länder in der Nationalversammlung, sie als deutsche Nationalfarben einzuführen. 

Gründungsakt der ersten deutschen Republik: die Verfasssungsgebende Versammlung 1919 in Weimar

"Diese Farben wurden von Februar 1919 an in der ersten Demokratie als Flagge verwendet", so Ulrike Dittrich von der Stiftung Hambacher Schloss. "Doch später wurde diese Entscheidung dann von den Nationalsozialisten rückgängig gemacht. Die Nazis haben diese Flaggen sogar verbrannt - und mit ihnen symbolisch das liberale Gedankengut."

Deutschland habe aus dieser Erfahrung Lehren gezogen, erklärte Frank-Walter Steinmeier aus Anlass des 100. Jubiläums der Nationalfarben. "Den Verächtern der Freiheit dürfen wir diese Farben niemals überlassen", so der Bundespräsident. "Sondern lassen Sie uns stolz sein auf die Traditionslinien, für die sie stehen: Schwarz-Rot-Gold, das sind Demokratie und Recht und Freiheit!"

Für was stehen die Farben Schwarz

im Jahr 1888. Unter dessen Regiment wurde Schwarz-Weiß-Rot zum Symbol für das gewachsene Gewicht des Deutschen Reiches in der internationalen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.

Welche Bedeutung hatten Farben im Mittelalter?

Rot als Farbe des Blutes und der Auferstehung ist die Farbe des heiligen Geistes. Rot wurde zugleich als Farbe des Teufels verwendet, Frauen mit roten Haaren galten lange Zeit als Hexen. Blau war die Farbe des Himmels, die Farbe Gottes, der Keuschheit. Blau ist die Farbe der Treue (Vergissmeinnicht).

Woher kommen die Farben Schwarz

So formte der Norddeutsche Bund seine Flagge aus den Farben Preußens (Schwarz-Weiß) und den Farben der norddeutschen Hansestädte (Weiß-Rot) zu einer Trikolore in Schwarz-Weiß-Rot. Diese Flagge wurde ab der Reichsgründung 1871 auch als Handelsflagge des Kaiserreichs übernommen.

Was bedeutet die Rot schwarze Flagge?

Zweifarbige Fahnen Dieses Zeichen wird auch von anarchistischen Kommunisten, undogmatischen Linken und Sozialrevolutionären verwendet. Erstmals belegt ist die Nutzung der schwarzroten Farbkombination beim Aufstand von Bologna im August 1874, wo Teilnehmer die „schwarzrote Kokarde der Anarchisten trugen.

Toplist

Neuester Beitrag

Stichworte