Wann fiel die Mauer zwischen West und Ostdeutschland?

German Bundestag President Wolfgang Schaeuble is pictured in his office during an interview with Reuters in Berlin, Germany, November 4, 2019. Picture taken November 4, 2019. REUTERS/Fabrizio Bensch

Berlin (Reuters) - Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble hält mit Blick auf den 30. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer die Diskussion über eine Spaltung Deutschlands in Ost und West für überzeichnet.

“40 Jahre Teilung, 40 Jahre so unterschiedlicher Entwicklungen sind gar nicht so schnell auch objektiv abzubauen”, sagte Schäuble in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit Reuters TV. Fast niemand wolle die DDR zurück, den Deutschen gehe es heute so gut wie keiner Generation zuvor. Man müsse die Probleme lösen. “Aber man sollte die Schwierigkeiten nicht überschätzen.” Den Mauerfall am 9. November 1989 und die folgende Einheit bezeichnete Schäuble als “Wunder der deutschen Geschichte”. Er habe damals die Sorge gehabt, “hoffentlich geht es nicht schief”. Ihm sei aber sofort klar gewesen: “Wenn die die Mauer aufmachen, ist das das Ende der DDR.”

Es gebe heute im Osten Gegenden, die leistungsstärker als viele im Westen seien, sagte Schäuble. Im übrigen stammten viele der führenden Politiker etwa in der ostdeutschen AfD, aber auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke), aus Westdeutschland. “Da mischt sich so viel.” Das Phänomen, dass die Ränder des politischen Spektrums stärker würden, sei nicht nur in Ostdeutschland, sondern überall in der westlichen Welt zu beobachten, sagte der Bundestagspräsident mit Blick auf die Ergebnisse der drei ostdeutschen Landtagswahlen in diesem Jahr. “Aber das kann sich auch wieder ändern. Demokratie ist nichts Statisches.” In einer Demokratie müsse man permanent um die Zustimmung und das Vertrauen der Wähler werben. “Wenn uns Entscheidungen nicht gefallen, können wir uns bemühen, dass die Entscheidungen das nächste Mal mehr unseren Vorstellungen entsprechen.”

“ES GING NICHT SCHIEF”

Am Tag des Mauerfalls am 9. November 1989 sei er als damaliger Innenminister zusammen mit den Fraktionschefs im Kanzleramt gewesen, um die Unterbringung von DDR-Übersiedlern zu besprechen. “Denn wir hatten schon vor dem Fall der Mauer so viele Übersiedler, dass wir Turnhallen und ähnliche Einrichtungen beschlagnahmen mussten, um vorübergehend Übersiedler unterzubringen.” Dann sei der damalige Regierungssprecher mit der Nachricht des bevorstehenden Mauerfalls hereingekommen. Man sei in den Bundestag gegangen. Dort hätten Kanzleramtschef Rudolf Seiters und die Fraktionsvorsitzenden kurze Erklärungen verlesen. “Dann haben ein paar Kollegen der CDU/CSU angefangen, das Deutschlandlied zu singen, andere haben eingestimmt, andere haben protestiert, sind raus”, sagte Schäuble.

“Dann haben alle ferngesehen - und wir haben uns die Augen gerieben”, erinnerte sich Schäuble, der danach den Einigungsvertrag mit ausgearbeitet hatte. Er sei überrascht gewesen von der friedlichen Entwicklung. “Ich hatte gelernt: Ohne das Risiko eines Krieges ist die Demarkationslinie zwischen Ost und West nicht zu verändern.” Deshalb habe man sich nach dem Mauerfall zunächst Sorgen gemacht, ob es friedlich bleiben würde. “Das Wunder der deutschen Geschichte ist - es ging nicht schief”, sagte Schäuble.

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Lexikon

Berliner Mauer

Eine Markierung auf dem Bürgersteig in der Friedrichstraße in Berlin erinnern an den ehemaligen Verlauf der Berliner Mauer.

Die "Berliner Mauer" stand zwischen 1961 und 1989 in Berlin. Sie hat Ost-Berlin von West-Berlin abgetrennt. Die Regierung der DDR hat die Mauer errichtet, um die Einwohner der DDR daran zu hindern, ihr Land zu verlassen. Trotzdem haben es manche Menschen versucht. 136 Menschen sind bei einem Fluchtversuch aus der DDR erschossen worden. Nach dem Zusammenbruch der DDR 1989 ist auch die Berliner Mauer niedergerissen worden.


In der Nacht vom 12. auf den 13. August 1961 haben Grenzpolizisten der DDR damit begonnen, in Berliner Straßen das Pflaster aufzureißen, Barrikaden aus den Steinen zu errichten und quer durch die Stadt Stacheldraht zu ziehen. Sie bauten rund um West-Berlin eine drei Meter hohe, unüberwindliche Mauer. Dadurch wurde der westliche Teil Berlins von der DDR und Ostberlin abgetrennt. Aber wieso passierte das? Um das zu verstehen, müssen wir etwas über den geschichtlichen Hintergrund wissen.

Unter Aufsicht der Volkspolizei wurde am 13. August 1961 die Berliner Mauer gebaut.


Die oberste Partei- und Staatsführung der DDR beschloss, die eigenen Bürger daran zu hindern, ihr Land zu verlassen. Grenzanlagen entlang der Grenze nach Westdeutschland wurden befestigt und in Berlin wurde im August 1961 die Mauer gebaut. Die DDR errichtete entlang ihrer Grenze Wachtürme, von denen aus beobachtet wurde, ob Menschen das Land verlassen wollten. Außerdem wurden Minen verlegt, die die Menschen töteten, wenn sie berührt wurden. Dies war der sogenannte Todesstreifen, der nachts von starken Scheinwerfern beleuchtet wurde. Mit dem Mauerbau war der Osten Berlins total vom Westen abgeriegelt. Viele Familien wurden auseinandergerissen und konnten sich Jahrzehnte lang nicht mehr treffen.

Menschen flüchten aus dem Osten Berlins in den westlichen Teil der Stadt.


Obwohl die Mauer als unüberwindbar galt, versuchten dennoch viele Menschen, aus der DDR zu fliehen und riskierten dabei ihr Leben. Mindestens 140 Menschen starben zwischen 1961 und 1989 an der Berliner Mauer. An der gesamten Grenze zwischen der Bundesrepublik und der DDR starben fast tausend Menschen.

1989 wurde der Protest der Bevölkerung in der DDR gegen das Regime immer stärker. Auch die Sowjetunion hatte ihre Politik geändert und Reformen angemahnt. Am 9. November stürmten die Menschen die Mauer, nachdem die DDR-Führung neue Reiseregelungen verkündet hatte. Die Mauer war geöffnet. Abgerissen wurde sie erst, nachdem die DDR zusammengebrochen war.

Berliner feiern auf der Berliner Mauer nahe dem Brandenburger Tor 1989 den Fall der Mauer.


Am 13. August 1998 wurde in Berlin eine Mauer-Gedenkstätte in der Bernauer Straße eingeweiht. Sie besteht aus einem etwa 70 Meter langen, von Stacheldraht eingefassten Mauerrest.

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Wann fiel die Mauer in der DDR?

Am frühen Abend des 9. November 1989 kurz vor 19:00 Uhr gab ZK-Sekretär Günter Schabowski am Ende einer Pressekonferenz eher beiläufig das Inkrafttreten einer neuen Reiseregelung für DDR-Bürger bekannt. Nach langem Drängen der Bevölkerung hatte die SED-Führung am 6.

Wann wurde die Grenze zwischen Ost und West gebaut?

August 1961 hatte die DDR-Regierung die Sektorengrenze im Berliner Innenstadtbereich und die Grenze um West-Berlin herum mit Stacheldraht abriegeln lassen. In der Nacht vom 17. auf den 18. August 1961 wurde mit dem Bau einer Mauer begonnen.

Was ist am 13.08 1961 passiert?

Am Sonntag, den 13. August 1961, regeln Grenzpolizisten, Volkspolizisten, Mitglieder der "Kampfgruppen der Arbeiterklasse" und Soldaten der Nationalen Volksarmee die Sektorengrenze nach West-Berlin und den Berliner Außenring ab.

Was geschah am 9.11 10.11 1989?

Fall der Berliner Mauer: 9.11.1989. Die Berliner Mauer rund um Westberlin bildete die Grenze zwischen Ost und West.

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