Zdf studie wo lebt es sich am besten

Leben in Deutschland: Nicht überall ist für Senioren und Familien der richtige Ort, wie die neue ZDF-Deutschland-Studie beweist. Doch wo lebt es sich am besten?

Unlängst wurde ein neuer Mietspiegelindex veröffentlicht, in dem zu lesen ist, dass Stuttgart die bayerische Landeshauptstadt München von Platz 1 der teuersten Großstädte verdrängt hat. Finanziell also ein sehr schwieriges Pflaster für Familien und Senioren. Doch wo lebt es sich für diese beiden Bevölkerungsgruppen hierzulande am besten? Ein neuer Regionen-Vergleich für das ZDF offenbart große Unterschiede im Land.

Ausgewertet wurden dafür statistische Daten aus allen 401 Kreisen und kreisfreien Städten in relevanten Bereichen wie Gesundheit und Pflege, Wohnen und Freizeit sowie Sicherheit und Infrastruktur. Das Ergebnis: Für Familien ist das Umland von Großstädten und Metropolen besonders attraktiv. Der Hochtaunuskreis belegt den ersten Platz, gefolgt von Baden-Baden und Starnberg. Im Hochtaunuskreis gebe es nur wenige Schulabgänger ohne Abschluss, die Familien-Einkommen seien die zweithöchsten im Land, die Gesundheitsversorgung stimme, und in der Region gebe es überdurchschnittlich viele Kinder und Geburten.

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Senioren wiederum sind in Jena, Suhl und ebenfalls im Hochtaunuskreis am besten aufgehoben. Der Gewinner-Ort Jena habe eine gute Erreichbarkeit von Hausärzten und Apotheken sowie eine überdurchschnittlich hohe Lebenserwartung für heute über 60-Jährige. Außerdem wurden ältere Menschen dort vergleichsweise selten in einen Verkehrsunfall verwickelt. Der nächste Supermarkt sei statistisch nicht weit entfernt, und auch in Sachen Breitbandversorgung sei die Stadt gut aufgestellt.

Alle Ergebnisse finden sich unter deutschland-studie.zdf.de. Außerdem zeigt der Sender zwei "ZDFzeit"-Dokumentationen zum Thema: Am Dienstag, 3. Dezember, 20.15 Uhr, wird gefragt: "Wo leben Senioren am besten?". Und am Dienstag, 10. Dezember, 20.15 Uhr, läuft: "Wo leben Familien am besten?"

Quelle: teleschau – der Mediendienst

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Erstellt: 18.05.2018, 08:00 Uhr

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Eingebettet in die nordhessische Hügellandschaft: Homberg, die Kreisstadt des Schwalm-Eder-Kreises, mit der Ruine der Hohenburg auf dem Schlossberg. Die Details in der Bewertung dessen, was eine Region lebenswert macht, können je nach Interpretation auch zu ganz anderen Ergebnissen führen als das simple statistische Ranking. © Archivfoto: Werner Hackenberg/Luftsportverein Homberg

Schwalm-Eder. „Wo lebt es sich am besten?“ Nicht im Schwalm-Eder-Kreis, nicht in Nordhessen. So steht es in der aktuellen Deutschland-Studie des ZDF.

Unter allen 401 Landkreisen und kreisfreien Städten in Deutschland kam der Landkreis im Gesamtergebnis auf Rang 321. Fragen und Antworten zum schlechten Abschneiden unserer Region:

Wer hat die Studie für das ZDF erstellt und die Bewertungen vorgenommen?

Die Prognos AG, eines der ältesten Wirtschaftsforschungsunternehmen Europas. Insgesamt sind 24 000 Datensätze von Dutzenden Institutionen, Einrichtungen und Statistikämtern eingeflossen, wurden nach wissenschaftlichen Vorgaben unterschiedlich gewichtet. Zehn Forscher von Prognos – darunter Soziologen, Politologen und Volkswirte – haben ein Jahr lang daran gearbeitet.

Bringt die aufwendige Studie wirklich neue Erkenntnisse?

Der Osten Deutschlands hat aufgeholt, das frühere West-Ost-Gefälle hat sich abgeflacht. Die Unterschiede zwischen Nord und Süd sind inzwischen größer. Der Süden ist extrem stark geworden. 78 der Top-100-Regionen liegen in Bayern und Baden-Württemberg. Beim Süd-Nord-Gefälle geht es inzwischen steil bergab. Im hohen Norden, zum Beispiel in Bremerhaven, sieht es richtig düster aus. Bemerkenswert ist zudem, dass es keine gravierenden Unterschiede zwischen Stadt und Land mehr gibt. Auch viele ländliche Regionen stehen heute glänzend da.

Wie kommt es zum auffallend schlechten Abschneiden unserer Region, die sich doch seit Jahren wirtschaftlich bestens entwickelt hat?

Weil es in der Studie nicht bloß um Arbeitslosenzahlen oder viele Grünflächen geht. Die Forscher haben 53 Indikatoren in den drei Feldern Arbeit und Wohnen, Gesundheit und Sicherheit sowie Freizeit und Natur bewertet. Und bei vielen dieser Indikatoren sieht es im Schwalm-Eder-Kreis wohl nicht so toll aus.

Schwalm-Eder ist bei „Freizeit und Natur“ auf dem Teilrang 382 unter den Letzten gelandet. Wie kann man das denn erklären?

Die Ersteller der Studie haben 20 sehr unterschiedliche Kriterien für eine Bewertung zugrunde gelegt. Für Schwalm-Eder negativ zu Buche schlagen in diesem Bereich etwa der verhältnismäßig geringe Anteil von Wasser- und Erholungsflächen je Einwohner, besonders aber die Schwäche im Tourismus (Übernachtungszahlen) und bei der Restaurant- und Gaststättendichte. Auch die unterdurchschnittliche Quote bei der Ganztagsbetreuung im Kindergarten- und Kleinkindalter wirkt sich im Vergleich negativ aus, Unis und eigene Theater fehlen natürlich vollständig. Für positive Werte sorgen dagegen die gute Wahlbeteiligung sowie der Anteil von Wald.

Bei „Arbeit und Wohnen“ belegt Schwalm-Eder den Rang 195, liegt also im guten Mittelfeld. Wo liegen die Gründe dafür?

Die Arbeitslosenquote von 3,6 Prozent wirkt sich positiv aus beim Ranking, auch die Bevölkerungsdynamik zeigt zwar nach unten, ist aber besser als in ländlichen Nachbarkreisen. Dafür müssen Arbeitnehmer über längere Distanzen zum Arbeitsplatz pendeln, und die öffentlichen Haushalte sind höher verschuldet. Auch bei der Lehrer-Schüler-Relation gibt es deutlich bessere Regionen.

Warum liegt Schwalm-Eder bei „Gesundheit und Sicherheit“ mit Rang 230 so deutlich hinter Nachbar Waldeck-Frankenberg (Rang 86)?

Weil es offenbar im Vergleich kaum Vorsorge- und Rehaeinrichtungen im Landkreis gibt, bei den Nachbarn jedoch zahlreiche, etwa im Raum Bad Wildungen/Reinhardshausen. Da fehlen bei der Auswertung schnell ein paar Punkte. Auch leben in unserem Landkreis mehr Pflegebedürftige als im Durchschnitt. Die Lebenserwartung ist etwas geringer, dafür die Kinderarmut ein wenig größer. All das sind keine großen Unterschiede, die sich aber im Ranking auswirken.

Menschen, die gern und gut in Nordhessen leben, werden sich angesichts der hinteren Plätze für die Region doch sicher wundern?

Wer sich lieber selbst überlegt, was für ihn wichtig ist, lässt das Ranking außer acht und schaut sich die Detailergebnisse an. „Wir haben das ganz bewusst transparent gemacht“, sagt Peter Kaiser, Bereichsleiter bei der Prognos AG. So kann jeder die Einzelergebnisse für sich selbst gewichten und dabei zu einem ganz anderen, aber persönlichen Ranking kommen.

Ab heute, Freitag, 18. Mai, sind die Detailergebnisse der großen wissenschaftlichen Studie zu den Lebensverhältnissen in Deutschland mit Zahlen für alle 401 Kreise und kreisfreien Städte in 53 verschiedenen Kriterien im Internet nachzulesen.


Das ZDF sendet am Dienstag, 22. Mai, um 20.15 Uhr die Dokumentation „Wo lebt es sich am besten? Die große Deutschland-Studie“. Ab heute steht die Sendung auch bereits in der ZDF-Mediathek zum Anschauen per Internet zur Verfügung.

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