Wie viele menschen sind bisher an corona gestorben

Im ersten Corona-Jahr sind deutlich mehr Menschen am Virus gestorben als bisher angenommen

2020 sind laut neuen Daten des Bundes 9991 Personen an Covid-19 gestorben – das sind 2335 mehr als bisher ausgewiesen. Dies trübt die Schweizer Corona-Bilanz. Die Suizide haben – entgegen den Befürchtungen – leicht abgenommen.

Das Coronavirus war im ersten Pandemiejahr in der Schweiz tödlicher, als die bisherigen Zahlen zeigten.

Pablo Gianinazzi / Keystone

War die Schweizer Corona-Politik weniger gut, als viele bisher geglaubt hatten? Bei einer der wichtigsten Grössen der Pandemie – der Zahl der Todesfälle – muss jetzt nach oben korrigiert werden. Das Bundesamt für Statistik (BfS) hat am Freitag die Todesursachenstatistik für 2020 publiziert. Es handelt sich dabei um provisorische Ergebnisse, die definitiven veröffentlicht das Amt Ende August. Doch bei den Covid-Todesfällen werde sich kaum noch etwas ändern, heisst es im BfS.

Tabellen mit der Zahl der COVID-19-Todesfälle nach Sterbedatum pro Woche und pro Monat, nach Bundesländern, Geschlecht und Altersgruppen.

Die Anzahl der verstorbenen COVID-19-Fälle werden nach einer Sicherheitsfrist von knapp 3 Wochen veröffentlicht, um die relative Vollständigkeit der Daten zu gewährleisten. Dennoch ist für die letzten dargestellten Wochen noch mit Nachmeldungen zu rechnen. Die Zahl der verstorbenen COVID-19-Fälle ist noch nicht für Meldeverzug korrigiert.

Erscheinungsdatum 17. November 2022 xlsx (92 KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Wie viele Menschen haben sich nachweislich mit dem Corona-Virus in Deutschland infiziert?

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) haben sich in Deutschland gegenüber dem Vortag 27.587 Menschen neu mit dem Virus SARS-CoV-2 infiziert. (Stand: 18. November).

Was lässt sich über die weitere Entwicklung sagen?

Die 7-Tage-Inzidenz liegt bundesweit aktuell bei 194,3 (Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen), regional kann es dabei zu erheblichen Schwankungen kommen. Die Hospitalisierungsinzidenz wegen Corona liegt bei 5,9 (Zahl der Krankenhauseinweisungen wegen Corona-Erkrankung pro 100.000 Patienten in sieben Tagen).

Wo erfahrt ihr mehr?

Eine aktuelle Übersicht der Fallzahlen findet ihr beim Robert-Koch-Institut. Die Situationsberichte des RKI findet ihr hier. Ergänzend bietet das Covid-19-Dashboard eine detaillierte Darstellung nach Landkreis und Bundesland.

Wie sieht die weltweite Entwicklung aus?

Zahlen findet ihr auf der Seite der Johns Hopkins-Universität.

Über die Maßnahmen der Bundesregierung in der Krise könnt ihr euch hier informieren.

Quelle: bundesregierung.de

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© www.deutschland.de

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Die meisten Corona-Infektionen verlaufen mild und harmlos. Etwa zehn Prozent aller Infizierten mussten in Deutschland bisher im Krankenhaus behandelt werden – und davon wiederum 14 Prozent auf der Intensivstation. Ein Teil der Patienten muss später künstlich beatmet werden. Erstmal an eine Herzlungenmaschine angeschlossen, überlebt nur die Hälfte der Intensivpatienten. 

Unterschiedliche Faktoren haben einen Einfluss darauf, ob die Krankheit mit höherer Wahrscheinlichkeit schwer verläuft oder sogar tödlich endet.

1. Alter

Das Risiko, an Covid-19 zu sterben, steigt mit dem Alter stark an. Das zeigt sich etwa in den Todeszahlen aller Personen in einer Altersgruppe, die positiv auf das Virus getestet wurden (CFR: Case Fatality Ratio).

Genauer ist der Wert, der die Sterblichkeit unter allen Infizierten angibt: die Infektionssterblichkeit, die Infection Fatality Rate (IFR). Da aber ja nicht alle Infizierten auch getestet werden, lässt sich die Dunkelziffer nur über repräsentative Antikörper-Studien erahnen. Die internationalen Berechnungen, die diese Sterblichkeit pro Altersgruppe errechnet haben, kommen auf ähnliche Größenordnungen wie die der Fallsterblichkeit.

Es zeigt sich: Alle 20 Lebensjahre verzehnfacht sich das Risiko, an einer Covid-Infektion zu sterben. Ein 60-Jähriger hat damit ein 100-fach höheres Risiko als ein 20-Jähriger.

2. Unterbringung

Ein Großteil der Todesfälle geht in Deutschland und den meisten anderen Ländern auf Menschen in Altersheimen zurück. Dort haben Ausbrüche zu überdurchschnittlich vielen Todesfällen geführt. In Deutschland sind in den ersten beiden Wellen mehr als ein Drittel der Todesfälle auf Personen aus Altersheimen zurückzuführen.

Wie viele Menschen in Altersheimen an Corona gestorben sind, erfährst du hier.

3. Vorerkrankungen

Gewisse Vorerkrankungen erhöhen das Risiko, einen schweren Verlauf zu erleiden und im Krankenhaus behandelt werden zu müssen. Diabetes und Übergewicht können das Risiko einer Hospitalisierung etwa verdoppeln, bei einer Herzschwäche ist es 2,5-fach erhöht.

Das Sterberisiko steigt bei den meisten Vorerkrankungen um bis zu 87 Prozent. Bei  Demenz und Organtransplantationen ist das Sterberisiko noch deutlich höher: Bei Demenz doppelt so hoch, bei Organtransplantationen vierfach erhöht.

4. Geschlecht

Männer haben statistisch ein höheres Risiko, an Covid-19 zu sterben –  im Vergleich zu Frauen auch schon in jüngeren Altersgruppen. Dafür gibt es mehrere (potentielle) Gründe: Männer sind etwa häufiger berufstätig und arbeiten häufiger in Berufen mit Präsenzpflicht, wo eine Ansteckung wahrscheinlicher ist. Auch gelten Männer meist als risikobereiter, sie halten sich demnach womöglich weniger als Hygienemaßnahmen und seltener an Kontaktbeschränkungen.

Doch es gibt auch medizinische oder immunologische Gründe, die für mehr schwere und tödliche Krankheitsverläufe bei Männern sprechen.

  • Männer haben womöglich mehr von den speziellen Zellrezeptoren ACE-2, über die das Coronavirus in die menschlichen Zellen eindringt.
  • Schwer erkrankte Männer zeigen häufiger Antikörper gegen Interferone, also körpereigene Proteine, die eine antivirale Wirkung haben und so eigentlich bei der Bekämpfung des Coronavirus helfen könnten.
  • Auch der Hormonhaushalt könnte eine Rolle zu spielen. In einer bislang nicht begutachteten Studie hat man männlichen Krankenhauspatienten das weibliche Hormon Östrogen verabreicht. Die Patienten hatten anschließend einen besseren Krankheitsverlauf. Eine mögliche Erklärung liegt darin, dass das Östrogen Östradiol die Bildung bestimmter Immunzellen verringert, die bei Covid-19 zu einer Überreaktion der Immunabwehr führen.

5. Sozialer Status

Menschen mit geringem sozialem Status haben ein höheres Risiko, sich zu infizieren und sind nach bisherigen Analysen auch häufiger an Covid-19 gestorben. Im Dezember und Januar lag die Sterblichkeit für Menschen in sozial benachteiligten Gebieten um 50 bis 70 Prozent höher, schreibt das Robert Koch-Institut.

Die Gründe? Geringerer Verdienst, Berufe mit mehr Arbeitskontakt und Virusexposition und beengte Wohnverhältnisse oder größere Familien mit mehreren Generationen. Diese Korrelation kann aber auch mit einigen der anderen Risikofaktoren einhergehen, weil geringes Einkommen mit einer ungesünderen Lebensweise und Übergewicht korreliert. 

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