Wie viel CO2 bindet ein Hektar Wiese

In zwei Artikel möchte ich die Situation um Klimagase und Landwirtschaft beleuchten. Im ersten Teil geht es um CO2 (Kohlendioxid), im zweiten Teil um Methan und Lachgas.

Im April 2019 hat das Bundesumweltministerium ein Papier vorgelegt, in dem die Treibhausgasemissionen nach Verursacher beziffert sind.

//www.bmu.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Klimaschutz/pi-thg_abbildungen_bf.pdf

Es handelt sich um die derzeit gültige Fassung. In der ersten Veröffentlichung hatte sich das BMU im Sektor Landwirtschaft verrechnet und fälschlicherweise eine Zunahme herausgegeben. Dieser Fehler wurde kurz danach korrigiert.

Die Landwirtschaft ist am Kohlendioxid-Ausstoß mit 2,9 Mio. t beteiligt. Das entspricht einem prozentualen Anteil von 0,4% an der Gesamt-CO2-Menge in Deutschland. Diese erstaunlich niedrige Zahl ist so in den Medien kaum zu finden. Und noch mal zur Verdeutlichung. Allein die Energiewirtschaft emittiert das Hundertfache. der Verkehr mehr als das 55-fache.

Die oben aufgeführte verlinkte Tabelle ist auf der Seite des BMU unter der Rubrik Klima-Bilanz zu finden. Diese Überschrift ist  irreführend, weil in einer wirklichen Bilanz Input und Output aufgeführt wird. Bei den Emissionen wird aber lediglich aufgeführt, was die jeweiligen Branchen in die Atmosphäre entlassen haben. Die Land- und Forstwirtschaft dürfte nach meinem Dafürhalten die einzige Branche sein, die CO2 bindet, also aus der Atmosphäre entnimmt. Dies sind zum einen die Pflanzen, zum anderen auch der Boden, der das Kohlendioxid dauerhaft im Humus binden kann. Dieser Vorgang – Sequestrierung genannt – wird in Untersuchungen der TU München mit realistischen Werten von bis zu 2 t pro Hektar und Jahr angegeben. Bei einer Acker- und Grünlandfläche von rund 16 Mio. Hektar bedeutet dies eine Bindung von rund 32 Mio. t CO2. Bei dem aktuellen Preis eines CO2-Zertifikates von etwa 20 € pro t entspricht dies einem Wert von rund 640 Mio. € oder 40 € pro Hektar. Genau genommen müsste also beim CO2-Handel dieser Betrag den Landwirten gutgeschrieben werden. Die zeitlich begrenzte Speicherung in Ackerkulturen oder Wald wurde in dieser Rechnung nicht berücksichtigt, denn beim Absterben der Pflanzen wird das Kohlendioxid ja wieder freigesetzt.

Berechnet man folglich eine richtige Bilanz, so ergibt sich nur für den Bereich Acker und Grünland ein Saldo (32 – 2,9) von 29,1 Mio. t CO2 zugunsten der Landwirtschaft. Und das ist doch eine gute Botschaft.

Den Gedanken kann man übrigens weiterspinnen. Wie kann die Landwirtschaft noch mehr CO2 binden? Wie lässt sich noch mehr Dauerhumus aufbauen?  Mit der Rückkehr zum Pflug sicher nicht, denn der erreicht gerade das Gegenteil.

Bei der Diskussion um den Klimawandel sollten daher auch die positiven Effekte jeglicher Landbewirtschaftung einfließen. Landwirtschaft produziert nicht nur Lebensmittel, sondern auch Sauerstoff. Und der ist für das Leben auf der Erde essentiell.

Bauer Willi

P.S.: Wer sich für die CO2-Bilanz von Elektro-Autos interessiert, sei dieser Artikel empfohlen. Es geht um den Vorwurf, die Autoren hätten die Bilanz zu Lasten der E-Autos gerechnet.

//www.faz.net/aktuell/wirtschaft/auto-verkehr/der-co2-ausstoss-der-elektroautos-16157418.html

Wer sich für die CO2-Emissionen weltweit interessiert, findet hier viele interessante Daten: (Daten werden im Internet Explorer nicht vollständig angezeigt)

//ourworldindata.org/co2-and-other-greenhouse-gas-emissions#co2-emissions-global-and-regional-trend

(Aufrufe 13.363 gesamt, 1 heute)

Der Verein HeimatLandwirte hat kürzlich damit begonnen, Schilder zum Thema „CO2 und Sauerstoff in der Landwirtschaft“ aufzustellen. Damit sollen Spaziergänger und Radfahrer am Feldrand über die positiven Effekte der Landwirtschaft informiert werden. Sie unterstützen damit die Aktion der Lehner Maschinenbau GmbH, welche diese ins Leben gerufen hat und auch die Schilder dazu liefert.

Der Verein ist ein Zusammenschluss von rund 140 Landwirten aus der Region Landshut/Dingolfing, die sich die Öffentlichkeitsarbeit auf die Fahnen geschrieben haben.

Die CO2-Schilder-Aktion soll dazu dienen, der Öffentlichkeit bewusst zu machen, welche gesellschaftlichen Wert landwirtschaftliche Nutzflächen zusätzlich zur Nahrungsmittelproduktion haben. Mit der CO2-Speicherung leiste die Landwirtschaft einen wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft und den Klimaschutz, der bislang nicht angemessen in der Öffentlichkeit kommuniziert wurde, betonen die HeimatLandwirte

„Der hohe CO2-Anteil, den die unterschiedlichen Pflanzen pro Hektar aus der Atmosphäre entnehmen, ist für sich allein schon beeindruckend. Noch entscheidender als die CO2-Bindung sind die immensen Mengen Sauerstoff, die von den Kulturpflanzen an die Atmosphäre zurückgegeben werden“, so Thomas Weigl, Vorsitzender der HeimatLandwirte.

Ein Hektar Mais bindet 14 Tonnen Kohlendioxid

Ein Hektar Weizen zum Beispiel bindet ungefähr 9 Tonnen CO2 und setzt ca. 6 Tonnen Sauerstoff frei. Bei Mais bindet ein Hektar sogar 14 Tonnen Kohlendioxid und setzt ca. 9 Tonnen Sauerstoff frei. Das sind weitaus höhere Mengen als bei Waldflächen der gleichen Größe. Außerdem ist der vergleichsweise geringe Anteil an CO2-Input überraschend. Der CO2-Input ist die gesamte Menge an CO2, die beim Anbau, der Pflege und der Ernte der Pflanzen anfällt. „Alles in allem produziert die Landwirtschaft anders als andere Wirtschaftssektoren annähernd klimaneutral“, heben die HeimatLandwirte hervor.

Wie viel CO2 bindet ein Hektar?

Während Ackerböden in den obersten 90 Zentimetern im Schnitt etwa 95 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar speichern, sind unter Dauergrünlandflächen durchschnittlich 181 Tonnen pro Hektar gebunden. Trockengelegte landwirtschaftlich genutzte Moorböden können sogar 507 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar im obersten Meter enthalten.

Wie viel CO2 bindet ein Garten?

Pro Jahr bindet eine Buche ca. 12,5 Kilogramm CO2. Sie müssten also 80 Bäume pflanzen, um jährlich eine Tonne CO2 durch Bäume wieder zu kompensieren.

Wer speichert am meisten CO2?

Die Max-Planck-Gesellschaft bezeichnet den Boden als den wichtigsten Kohlenstoffspeicher unserer Erde: Der Boden besteht etwa zur Hälfte aus Kohlenstoff, der im Humus gebunden ist, sprich in abgestorbenen und teilweise umgewandelten Pflanzenresten.

Wie viel CO2 binden alle Pflanzen?

Bäume sind leicht zu pflanzen, entziehen der Atmosphäre über Jahre CO2 und binden dieses langfristig in ihrer Biomasse und im Boden. CO2-Bindung: Schätzungen gehen davon aus, dass Bäume im globalen Durchschnitt etwa 10kg CO2 pro Jahr binden können.

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