Die Erzieherausbildung erfolgt an einer Fachschule/Fachakademie für Sozialpädagogik oder einem Berufskolleg. Der praktische Teil wird in einer pädagogischen Einrichtung absolviert.
Ausbildungsmodelle
Es gibt verschiedene Ausbildungsmodelle, für die man sich entscheiden kann. z. B.:
- Vollzeitschulisch: zweijährige fachtheoretische Ausbildung an der Schule mit mehrwöchigen Praktika und einem einjährigen Berufspraktikum inkl. praxisbegleitendem Unterricht
- Praxisintergriert: Dreijährige fachschulische Ausbildung in Verbindung mit einer vergüteten Anstellung als Praktikant
- Ausbildungsintegrierender Studiengang: Die Ausbildung wird durch ein Studium an einer Fachhochschule ergänzt, so dass neben dem Ausbildungsabschluss auch einen Bachelor in Kindheitspädagogik erworben wird
Ausbildungsdauer
Die Ausbildung dauert je nach Praxiserfahrung und Bundesland zwei bis fünf Jahre.
Beispiel – vollzeitschulische Ausbildung
- zwei Jahre absolvierst du den schulischen Teil an einer Fachschule
- zwischendurch machst du verschiedene Praktika in pädagogischen Einrichtungen
- nach den Abschlussprüfungen an der Schule gehst du ins Berufspraktikum/Anerkennungsjahr
- du arbeitest 30 Stunden pro Woche in einer pädagogischen Einrichtung
- hier bekommst auch ein Gehalt
- praktikumsbegleitend findet regelmäßig Unterricht an der Fachschule statt
Die Ausbildungen und Voraussetzungen unterscheiden sich stark nach Bundesländern:
In in Rheinland-Pfalz etwa dauert die schulische Ausbildung zwei Jahre. Anschließend muss ein einjähriges Praktikum absolviert werden. In anderen Bundesländern muss vor der schulischen Ausbildung ein ein- bis zweijähriges Vorpraktikum absolviert werden. In NRW muss eine Berufsausbildung zum Sozialhelfer, Kinderpfleger oder Heilerziehungshelfer nachgewiesen werden.
Deshalb gibt es hier eine Übersicht zu den Ausbildungen in den einzelnen Bundesländern.
Voraussetzungen
Voraussetzung ist ein mittlerer Schulabschluss. Mit einem Hauptschulabschluss ist die Ausbildung möglich, wenn bereits eine Ausbildung in einem anderen Gebiet absolviert wurde. Bewerber mit Abitur müssen nur ein absolviertes Praktikum nachweisen.
Hier gibt es eine Liste der zugelassenen Fachschulen, sortiert nach Postleitzahlen. Am besten, man schaut sich die Aufnahmevoraussetzungen und Ausbildungsmodelle der Schulen einfach an.
Für die Bewerbung an der Schule ist immer auch ein aktuelles Führungszeugnis Pflicht. Oft muss auch ein Praktikumsplatz in einer pädagogischen Einrichtung nachgewiesen werden, z. B in:
- Kindertageseinrichtung (Kita)
- Kinder- und Jugendarbeit (Jugend-/Gemeindezentrum)
- Hilfen zur Erziehung (Heim, Wohngruppe)
- sozialpädagogische Arbeitsbereiche in der Schule (Ganztagsbetreuung)
- pädagogische Arbeit mit Menschen mit besonderen Bedürfnissen (Werkstatt für Menschen mit Behinderungen)
Der Abschluss lautet in den meisten Bundesländern: Staatlich anerkannter/geprüfter Erzieher. In manchen Bundesländern heißt er auch: (Staatlich geprüfte) Fachkraft in Kindertageseinrichtungen.
Verdienst
Je nach Träger und Ausbildungsmodell kann der Verdienst während der Ausbildung sehr unterschiedlich ausfallen. Der schulische Teil der Ausbildung wird nicht vergütet. Für den praktischen Teil gibt es ein Gehalt. In der praxisintegrierten Ausbildung werden die Praktikanten von Anfang an bezahlt. In Einrichtungen des öffentlichen Dienstes kann es so aussehen:
1. Ausbildungsjahr: 1.141 €
2. Ausbildungsjahr 1.202 €
3. Ausbildungsjahr 1.303 €
Quelle: berufenet.arbeitsagentur.de
Das Durchschnittsgehalt nach der Ausbildung liegt bei etwa 2.500 €, später bei ca. 2.830 bis 3.855 € (monatlich, brutto, Stand 2020). Hier gibt es einen Überblick über den Verdienst im öffentlichen Dienst.
Quereinstieg
Wenn man schon einen Berufsabschluss in einem anderen Beruf hat, kann man als Quereinsteiger in die Ausbildung zum Erzieher starten. Da momentan viele Erzieher gesucht werden, gibt es viele interessante Modelle zum Quereinstieg.
Die Beratungsstelle "Fachkräfteoffensive für Erzieherinnen und Erzieher – Wege in den Beruf" berät persönlich zu den Einstiegsmöglichkeiten in die Ausbildung und den Beruf – telefonisch und per E-Mail. Hier gibt es alle weiteren Infos: fachkraefteoffensive.fruehe-chancen.de
Der Freistaat Bayern reformiert die Erzieher-Ausbildung und will sie attraktiver für junge Frauen und Männer sowie Quereinsteiger machen.
Canva/CC0
Der bislang fünfjährige reguläre Ausbildungsweg für Erzieher*Innen soll auf vier Jahre verkürzt werden, wie Kultus- und Sozialministerium am Donnerstag gemeinsam mitteilten. Dies werde erreicht, indem man das "praktische Vorbildungsjahr" von zwei Jahren auf ein Jahr kürzen.
Auszubildende mit mittlerem Schulabschluss könnten demzufolge in nur noch vier Jahren staatlich geprüfte Erzieher werden, mit Hochschulreife oder als Quereinsteiger mit Berufsausbildung und sozialpädagogischer Erfahrung seien es nur noch drei Jahre.
Modellversuche liefert positive Ergebnisse
Ausgeweitet werden zudem bislang im Modellversuch getestete alternative Ausbildungswege - sie sollen künftig allen offenstehen, hieß es. Die Praxisphasen der Ausbildung sollen dabei zeitgleich zum theoretischen Teil absolviert werden können. Die positiven Erfahrungen aus dem Modellversuch "Erzieherausbildung mit optimierten Praxisphasen" (OptiPrax) sollen dort mit einfließen.
Für diese Ausbildungsvariante soll es künftig eine tariflich festgelegte Vergütung von durchschnittlich rund 1.200 Euro im Monat geben. Mit diesen Reformen wolle man "mehr junge Menschen" für die Kitas gewinnen, sagte Sozialministerin Caroline Trautner (CSU).
Bafög-Zuschuss auch in der Fachakademie
Auch für den regulären Ausbildungsweg verändert sich finanziell etwas: Im Rahmen des sogenannten Aufstiegs-Bafögs könnten die Schülerinnen und Schüler der Fachakademien für Sozialpädagogik einen Zuschuss von rund 900 Euro monatlich beantragen, den sie nicht mehr zurückzahlen müssen. Angehende Erzieherinnen und Erzieher starteten so "nicht mehr mit Schulden ins Berufsleben", hieß es. Auch durch diese Regelung will die Staatsregierung dem Fachkräftemangel in diesem Berufsfeld entgegenwirken.