Das Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo) untersuchte Bewohner:innen und Personal eines Pflegeheims, in dem kurz nach der ersten BNT162b2-Impfung (BioNTech) ein COVID-19-Ausbruch auftrat. Die Daten zeigen, dass Personen, die sich ca. zehn Tage nach ihrer ersten Impfung infizierten, haben vergleichbare Antikörperspiegel wie vollständig geimpfte Personen.
Bei Personen ohne vorherige COVID-19-Infektion bieten Impfstoffe bereits nach der ersten Dosis einen gewissen Schutz. Dieser Schutz tritt jedoch frühestens etwa 14 Tage nach der Impfung ein. Daher sind Infektionen kurz nach der ersten Dosis eines COVID-19-Impfstoffs möglich. Dies wirft die Frage auf, welche Auswirkungen eine SARS-CoV-2-Infektion kurz nach der ersten Dosis einer Impfung auf die Antikörpertiter hat.
Das IfADo untersuchte daher 82 Bewohner:innen und 94 Mitarbeiter:innen eines Pflegeheims, in dem es kurz nach der ersten Impfung mit BNT162b2 im Januar 2021 zu einem COVID-19-Ausbruch kam. Das Durchschnittsalter der untersuchten Personen betrug 65 Jahre. 53 Personen, die eine Dosis BNT162b2 erhielten und sich dann 10-18 Tage später mit SARS-CoV-2 infizierten, hatten ähnlich hohe Antikörperspiegel wie die Gruppe, die zwei Impfungen erhalten hatte. Diese Daten zeigen, dass auch die Infektion zur Immunität beiträgt und in diesem Fall sogar die zweite Impfung ersetzen konnte.
Originalpublikation:
Urlaub D, Wolfsdorff N, Durak D, Renken F, Watzl C. SARS‐CoV‐2 infection shortly after BNT162b2 vaccination results in high anti‐spike antibody levels in nursing home residents and staff. Immun Inflamm Dis. 2021;1‐5. //doi.org/10.1002/iid3.525
In Deutschland sollen Menschen unter 60 Jahren nicht mehr mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca geimpft werden. Einige von ihnen haben aber bereits eine erste Impfdosis erhalten. Damit haben sie bereits einen Teilimpfschutz erworben – so wie alle Corona-Erstgeimpften.
Laura Beigel
03.06.2021, 13:50 UhrWhatsAppFacebookTwitter
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Nachdem die Bundesregierung dem Rat der Ständigen Impfkommission (Stiko) gefolgt ist und Impfungen mit dem Astrazeneca-Vazkin für unter 60-Jährige in der Regel gestoppt hat, warten nun viele Menschen auf ihre zweite Impfdosis. Vollkommen schutzlos vor dem Coronavirus sind sie nach der Erstimpfung aber nicht.
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Eine Mitte Februar im Fachmagazin „The Lancet“ veröffentlichte Studie zeigte: Schon nach einer einzelnen Dosis weist der Corona-Impfstoff von Astrazeneca 22 bis 90 Tage nach der Impfung eine Wirksamkeit von 76 Prozent auf. „Unsere Modellierungsanalyse zeigte, dass der Schutz während dieses anfänglichen dreimonatigen Zeitraums nicht abnahm“, schreiben die Studienautorinnen und -autoren.
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mRNA-Impfstoffe zeigen ebenfalls hohe Wirksamkeit nach erster Impfdosis
Eine zweite Impfdosis könnte diesen Immunschutz noch einmal verstärken. Die Stiko empfiehlt Menschen unter 60 Jahren, die bereits eine erste Dosis des Astrazeneca-Vakzins erhalten haben, laut eines Beschlussentwurfs einen mRNA-Impfstoff für die zweite Impfung. Dieser sollte zwölf Wochen nach der Erstimpfung verabreicht werden.
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Zur Verfügung stehen in Deutschland die mRNA-Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna. Bei beiden zeigten ebenfalls eine hohe Wirksamkeit nach der ersten Impfdosis. Eine im Dezember vergangenen Jahres publizierte Analyse der Gesundheitsbehörde Public Health England bezifferte die Impfstoffwirksamkeit zwei Wochen nach der Erstimpfung jeweils auf rund 90 Prozent.
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Allerdings ist die wissenschaftliche Datenlage zu Impfstoffkombinationen bisher noch gering. In Großbritannien untersucht beispielsweise die „Com-CoV-Studie“, wie effektiv die Kombination der Vakzine von Astrazeneca und Biontech/Pfizer bei der ersten und zweiten Impfung ist. Erste Ergebnisse werden im Sommer erwartet.
Corona: Voller Impfschutz erst nach sieben bis 14 Tagen nach zweiter Impfung
Obwohl alle Corona-Impfstoffe schon nach einer Dosis eine hohe Wirksamkeit aufweisen, sei der volle Impfschutz erst rund sieben bis 14 Tage nach der zweiten Impfung zu erwarten, teilt das Robert-Koch-Institut in einem Faktenblatt zu den Covid-19-Impfungen mit. Dann ist das Risiko für einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf deutlich reduziert.
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© Quelle: dpa
Aber: „Auch voll Geimpfte können sich vereinzelt noch infizieren“, schreibt Prof. Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, auf Twitter. „Gerade wenn das Virus noch weit verbreitet und die Virusexposition hoch ist.“ Denn die Corona-Impfstoffe bieten keinen hundertprozentigen Schutz vor dem Virus.
Dauer der Immunität noch unklar
Ist Sars-CoV-2 in der Bevölkerung weit verbreitet, steigt ferner das Risiko, dass Virusmutationen entstehen, die gegebenenfalls die Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe beeinträchtigen. Um dies zu verhindern, ist ein hohes Impftempo notwendig – sowie eine hohe Impfbereitschaft der Bevölkerung.
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Inzwischen gibt es mehrere Schätzungen dazu, wie viele Menschen sich impfen lassen müssten, um eine Herdenimmunität in Deutschland zu erreichen. Die Prognosen reichen von 60 bis 90 Prozent. Dabei ist neben der Ausbreitung neuer Virusvarianten auch die Frage relevant: Wie lange sind Geimpfte gegen das Coronavirus immun? Bislang fehlen noch Ergebnisse aus Langzeitstudien, um diese Frage zu beantworten. Zuverlässige Aussagen über die Dauer der Immunität können wohl erst nach mehreren Monaten oder gar Jahren getroffen werden.