Wie bemerkt man einen tumor im bauch

Als Peritonealkarzinose oder Bauchfellkrebs wird der Befall der Auskleidung der Bauchraumorgane – des sogenannten Peritoneums oder Bauchfells – mit malignen (bösartigen) Tumorzellen bezeichnet. Zumeist sind die Tumorzellen beim Bauchfellkrebs Absiedlungen (Metastasen) eines anderen Tumors des Bauchraums, seltener stammen sie von einer Tumorerkrankung des Peritoneums selbst.

Befall und Ausbreitung der Tumorzellen können stark variieren und beeinflussen Prognose und Verlauf der Erkrankung. So kann der Befall auf einige Knoten in ganz bestimmten Arealen des Bauchfells begrenzt sein (limitierte Peritonealkarzinose). Zumeist betrifft dies Bauchraumareale mit geringer Motilität (Fähigkeit zur aktiven Bewegung) wie beispielsweise den Zoekalbereich oder den Douglas-Raum. Häufiger sind größere Tumorknoten flächenhaft im gesamten Bauchfell sowie auf der Oberfläche der angrenzenden Organstrukturen verstreut (diffuse Peritonealkarzinose).

Anatomie und Funktion des Bauchfell

Das Bauchfell (Peritoneum) ist eine dünne Haut, welche die meisten Organe im Bauchraum umschließt. Dort befinden sich beispielsweise der Darm, die Leber und der Magen. Das Bauchfell produziert eine Flüssigkeit, die Bauchwasser genannt wird. Diese sorgt für eine Gleitschicht zwischen den Organen und ermöglicht eine einfache Verschiebung untereinander. So wird zum Beispiel garantiert, dass sich während der Verdauung die Darmschlingen zum Nahrungstransport gegeneinander bewegen können. Auch bei Leberschäden und Entzündungen bildet sich Bauchwasser.

Das Bauchfell wird sehr engmaschig von Nerven durchzogen. Bei Entzündungen kann es deshalb zu sehr starken Schmerzen kommen. Eine Verhärtung der Bauchmuskeln tritt ein, um den Bauch zu schützen. Diese Reaktion wird Abwehrspannung genannt und ist ein Warnzeichen des Körpers dafür, dass etwas im Bauch nicht stimmt.

Entstehung und Ursachen von Bauchfellkrebs

Der tumorbedingte Befall kann vom Bauchfell selbst ausgehen (primäres Peritonealkarzinom, peritoneales Mesotheliom). Zumeist ist Bauchfellskrebs aber Ausdruck eines fortgeschrittenen und metastasierten bösartigen Tumors eines anderen Organs des Bauchraums (sekundäres Peritonealkarzinom).

Das Bauchwasser begünstigt die Weiterverbreitung von Tumoren unter den einzelnen Organen. Die Tumorzellen können sich durch die Gleitschicht sehr leicht ausbreiten. Deshalb kommen Tumoren am Bauchfell sehr häufig vor, obwohl dieses selten der Entstehungsort ist. Fast jede Tumorart, die in irgendeiner Weise im Bauchraum auftritt, befällt irgendwann das Bauchfell und bildet dort Tochtergeschwülste (Metastasen). Besonders häufig kommt dies bei Darmkrebs, Magenkrebs und Eierstockkrebs vor.

Eine seltene Tumoreinheit, die ebenfalls zu Bauchfellkrebs führen kann, stellt das sogenannte Pseudomyxoma peritonei dar. Hierbei entwickelt sich der Krebs, wenn schleimbildende Tumore den Blinddarms (sogenannte Mukozele) perforieren und die Tumorzellen anschließend in das Bauchfell wandern. Wenngleich es sich dabei um einen benignen (gutartigen) Tumor handelt, ist der Verlauf mit dem eines langsam wachsenden malignen Tumors vergleichbar. Im fortgeschrittenen Stadium ist das gesamte Bauchfell mit gallertartigem Gewebe und Tumormassen angereichert.

Symptome von Bauchfellkrebs

Durch den Befall des Bauchfells kann es zu verschiedenen Symptomen kommen, die besonders am Anfang des Tumorwachstums eher unspezifisch sind. Hierzu gehören:

  • Bauchschmerzen
  • Verstopfung (Obstipation)

Diese werden zwar vom Patienten wahrgenommen, beunruhigen ihn jedoch kaum. Oft wird zunächst mit Hausmitteln versucht, ihnen entgegenzuwirken. Die zunehmende Ausdehnung der Tumorzellen bedingt aber dann Verdrängungserscheinungen mit anschließenden Funktionsstörungen der angrenzenden Bauchraumorgane. Es kommt zu

  • Ischurie (Harnverhalt),
  • Einschränkungen der Darmtätigkeit und
  • Darmverschlüssen (Subileus und Ileus) sowie zur
  • Bildung von Bauchwasser (Aszites).

Die Beeinträchtigung des Gastrointestinaltrakts (Magen-Darm-Trakt) geht häufig mit

  • Übelkeit,
  • Völlegefühl,
  • Appetitlosigkeit und
  • Brechreiz

einher.

Diagnose von Bauchfellkrebs

Bauchfellkrebs wird häufig erst bei der chirurgischen Operation des Primärtumors entdeckt. Bei einem Verdacht kann der behandelnde Arzt eine Computertomografie (CT) oder eine Laparoskopie anordnen. Die CT kann jedoch erst sicher Aufschluss geben, wenn der Befall der Bauchhöhle schon sehr weit fortgeschritten ist.

Eine Laparoskopie (Bauchspiegelung) gilt als die sicherste Methode zur Erkennung von Bauchfellkrebs. Bei dieser Untersuchung wird über einen kleinen Hautschnitt ein Spezialendoskop in den Bauchraum eingeführt. Dieses ist mit einer Lichtquelle und einer Kamera ausgestattet, sodass der Arzt über einen Monitor das Innere des Bauchraums und die Bauchorgane betrachten kann.

Behandlung von Bauchfellkrebs

Da Bauchfellkrebs häufig erst in einem späten Stadium entdeckt wird, gilt er als schwer behandelbar. Nicht selten können nur noch palliative Maßnahmen getroffen werden. Diese dienen der Steigerung der Lebensqualität des Patienten ohne ursächliche Bekämpfung der Erkrankung. Zu diesen Maßnahmen gehören:

  • Chirurgische Tumorreduktion im Rahmen einer Peritonektomie
  • Hypertherme intraperitoneale Chemotherapie (HIPEC)
  • Intraperitoneale Immuntherapie
  • Pressurized Intraperitoneal Aerosol Chemotherapy

Chirurgische Tumorreduktion mittels Peritonektomie bei Bauchfellkrebs

Bei der Peritonektomie werden häufig alle befallenen Teile des Bauchfells chirurgisch entfernt. In vielen Fällen müssen auch die mit dem Bauchfell direkt verbundenen Organe herausgenommen werden. Deshalb kann es sein, dass Milz, Gallenblase, Zwerchfell und auch Darmanteile nicht immer erhalten werden können. Manchmal muss dem Patienten dadurch ein künstlicher Darmausgang gelegt werden. Die Operation wird meist mit der intraperitonealen Chemotherapie kombiniert. Denn während der Operation können zwar alle sichtbaren Tumoren entfernt werden, es können aber einzelne nicht sichtbare Tumorzellen zurückbleiben.

Hypertherme intraperitoneale Chemotherapie bei Bauchfellkrebs

Bei der HIPEC handelt es sich um eine bestimmte Form der Chemotherapie. Diese wird nicht, wie bei anderen Chemotherapien üblich, über die Blutgefäße im Körper verteilt, sondern sie wird direkt ins Bauchfell injiziert. Der Vorteil diese Methode besteht darin, dass der restliche Körper geschont wird und die Wirkung direkt am Bauchfell höher ist.

Diese Form der Chemotherapie wird mit warmen Medikamenten (etwa 42 Grad Celsius) durchgeführt, weshalb sie den Beinamen hypertherme Chemotherapie trägt. Tumorzellen reagieren nicht sehr gut auf Hitze. Außerdem entfalten manche der Medikamente einer Chemotherapie eine bessere Wirkung bei höheren Temperaturen. Diese Therapie ist jedoch nicht für jeden Patienten geeignet und es gibt einige Ausschlusskriterien: Patienten, die schon Tochtergeschwülste außerhalb des Bauchraumes aufweisen, kommen nicht infrage.

Die Therapie kann auch nicht eingesetzt werden, wenn der Patient sich in einem schlechten Allgemeinzustand befindet. Ursachen hierfür können andere Krankheiten, wie etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder auch das Einwachsen der Tumorzellen in die Hauptschlagader sein.

Intraperitoneale Immuntherapie bei Bauchfellkrebs

Bei dieser Form der Therapie werden dem Patienten Antikörper verabreicht. Diese hemmen die Funktion von bestimmten Eiweißstoffen, die der Tumor für sein weiteres Wachstum benötigt. So wird eine weitere Ausbreitung des Tumors verhindert. Die Antikörper werden gentechnologisch hergestellt und auch als Biologika bezeichnet. In der Therapie wird ihre Eigenschaft genutzt, sehr spezifische Moleküle zu binden oder zu blockieren.

Pressurized Intraperitoneal Aerosol Chemotherapy bei Bauchfellkrebs

Dieser Ansatz ist relativ neu und wird zurzeit noch erprobt. Erste Erfahrungen mit dieser Methode waren jedoch positiv. Die PIPAC ist ein kombiniertes Verfahren aus Operation und lokaler Chemotherapie und wird auch als Druckchemo bezeichnet. Hierfür wird das Medikament nicht flüssig in den Bauchraum gegeben, sondern mittels einer speziellen Düse (Vernebler) durch eine Mikroinjektionspumpe direkt in der Bauchhöhle zerstäubt. Der entstandene Nebel wird in das erkrankte Gewebe gepresst. So dringt das Medikament tiefer in die Bauchhöhle ein. Außerdem hat die Chemotherapie nur geringe Nebenwirkungen und kann bei Bedarf auch wiederholt werden.

Kann man einen Tumor im Bauch fühlen?

Mit zunehmender Größe lässt sich ein Magentumor ertasten und verursacht Wasseransammlungen im Bauchraum. Darüber hinaus kann er die Lymphknoten über dem linken Schlüsselbein anschwellen lassen und der Auslöser für Hautveränderungen sein.

Wie merkt man ein Tumor im Bauch?

Folgende Symptome oder Beschwerden können Hinweis auf ein Magenkarzinom sein: ein „empfindlicher Magen“, oft mit ausgeprägter Abneigung gegen verschiedene Speisen (z.B. Fleisch); neu aufgetretene Unverträglichkeiten, z.B. von Kaffee, Obst und Alkohol. Druck-/Völlegefühl und Schmerz im Oberbauch. Appetitlosigkeit.

Welche Tumore gibt es im Bauch?

Die bösartigen Erkrankungen des Bauchfells (peritoneale Malignome) treten in den meisten Fällen als Folge von anderen Krebsformen auf: End- oder Mastdarmkrebs, Blinddarmkrebs, Eierstockkrebs und auch Magenkrebs streuen oftmals Tumorzellen in den Bauchraum hinein.

Wie fühlt sich tumorschmerz an?

Schmerzen, die auf einen Nerven oder Nervengeflecht drücken, zeigen häufig neben dem typisch einschießenden, elektrisierenden und ausstrahlenden Schmerz, der teilweise brennend, wie wundes Fleisch empfunden wird, auch noch Anteile von Missempfindungen (Parästhesien) oder Muskelschwäche und evt.

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