Welche bedeutung hat die rinde für einen apfelbaum

Der Übeltäter ist eine Alge. Auch wenn sie Grünalge heißt, sorgt sie dafür, dass sich die Rinde der Bäume oft rot färbt. Ein eingelagerter Farbstoff schimmert rötlich bis braun. Grüne Algen kommen ebenso vor, fallen aber weniger auf. Die Algen ziehen sich mit Vorliebe auf der Wetterseite über den Stamm - Milliarden kleiner Zellen, kaum ein hundertstel Millimeter groß. Die Grünalge Trentepohlia aurea ist eine der wenigen Luft-Algenarten. Sie zieht ihr Wasser aus der Luft und liebt deshalb eine hohe Luftfeuchtigkeit. Betroffen sind aus diesem Grund oftmals Bäume, die in Gewässernähe stehen. Aber nicht nur Bäume sind Ziel dieser Algen. Sie sitzen zwar ausgesprochen gern auf Rinden, mögen aber auch Steine, Wege, Mauern und Schilder. Und weil sie nicht ins Gewebe eindringen, schaden sie unseren Bäumen auch nicht. Es ist eher die Optik, an der sich vielleicht der Ein oder Andere stört. Dagegen vorzugehen lohnt nicht, selbst wenn man mit Schwamm oder Bürste durch den Wald ziehen würde. "Diese Algen los zu kriegen ist schier unmöglich. Sie finden immer wieder Wege sich festzuhängen", meint auch der Experte.

Algen und Flechten sind Indiz für eine gute Luftqualität

Es besteht also kein Grund zur Sorge. Im Gegenteil, Fachmann Mathias Stürtz bestätigt, "Algen und Flechten wachsen nur dort, wo die Luft besonders rein ist. Sie sind ein Indiz für eine verbesserte Luftqualität." Deshalb heißen sie auch Zeigerpflanzen. Auch das Vorkommen von Flechten hat sich vermehrt. "Vor Jahren noch", erinnert sich Stürtz, "als die Luft voller Schwefel war, gab es kaum Phänomene dieser Art."

Grünalgen und Flechten Grünalgen sind sogenannte Luftalgen. In unseren Breitengraden gibt es zwei Arten, die Trentepohlia aurea und die Trentepohlia umbria. Das Besondere: Die Alge ist in der Lage Chlorophyll zu bilden, genau wie es eine Pflanze tut. Chlorophyll ist grün, deshalb auch der Name Grünalge. Mit diesem Chlorophyll kann die Alge Photosynthese durchführen und ernährt sich. Sie benötigt keinen Wirt.

Flechten sind "Doppelwesen" aus Algen und Pilzen, quasi eine Lebensgemeinschaft aus Beidem.

Die Flechten lassen Bäume und Sträucher allerdings oft leblos wirken. Gärtner befürchten, sie könnten den Pflanzen schaden. Doch sie sind harmlos, schützen den Stamm sogar vor Bakterien und Pilzen. Eine Ausnahme allerdings gib es. Sind ältere Obstbäume betroffen, sollte man eingreifen und die lockere Borke samt Moos und Flechten entfernen. Denn in den Felchen könnten Schädlinge überwintern, Baumläuse und Apfelwickler finden hier Unterschlupf. Die Flechten selbst bleiben aber harmlos.

Welche bedeutung hat die rinde für einen apfelbaum

Ringelung junger Buchen im Landschaftsschutzgebiet Forst Kasten bei München

Von Ringelung oder Ringeln spricht man, wenn ein mehrere Zentimeter breiter Streifen der Rinde am unteren Teil des Stammes eines Baumes oder Strauches ringförmig entfernt wird. Hierbei wird der Saftstrom unterbrochen, das heißt der Transport der Assimilate zu den Wurzeln gestoppt. In der Folge stirbt der Baum in der Regel ab, insbesondere wenn die Rinde samt Kambium entfernt wurde und somit das Schließen der Wunde deutlich erschwert wird. Das Absterben eines Baumes kann sich manchmal über ein bis drei Jahre hinziehen, da die Versorgung der Krone mit Wasser und Mineralien weiter ungestört über das unverletzte, tiefer liegende Xylem erfolgt. Erst wenn die Wurzel aufgrund der fehlenden Assimilate abzusterben beginnt, treten die Notfruchtung oder das Absterben der ganzen Pflanze ein. Nach dem Schälen mit einem speziellen Messer werden Reste des Kambiums mit einer Drahtbürste entfernt.

Ringelung in der Forstwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Welche bedeutung hat die rinde für einen apfelbaum

In der Forstwirtschaft wird das Ringeln gezielt bei der Läuterung zur Entfernung unerwünschter Bäume eingesetzt. Anders als bei anderen Läuterungen bleiben die entnommenen Bestandesglieder als Totholz stehen. Da es sich um relativ junge und damit dünnere Stämme handelt, ist der positive Effekt für den Naturschutz nur bedingt vorhanden. Vorteile sind die zunächst erhaltene Struktur, die den Bestand gegen den Winddruck stabilisiert, und der geringere Personaleinsatz in kleineren Waldbetrieben, da mit der Motorsäge aus Sicherheitsgründen immer mindestens zwei Personen arbeiten müssen.

Außerdem kann durch Ringelung Stockausschlag vermieden werden,[1] daher wurde die Methode wohl schon im Neolithikum für Rodungen, nach Funden wahrscheinlich im Zusammenhang mit Brandrodung, verwendet. Im großflächigen Schwendbau wie auch in der Röderwirtschaft war Ringeln gängige Methode.

Heute wird Ringelung bei der Bekämpfung von Robinien im Rahmen des Naturschutzes genutzt, da diese extrem zu Stockausschlag nach Schnitt neigt.[2] Auch andere aus naturschutzfachlichen Gründen an bestimmten Stellen unerwünschte Arten, welche auf Abstocken mit Stockausschlag reagieren (z. B. Zitter-Pappeln), können derart bekämpft werden.[3]

Nadelholz wird in der Regel nicht geringelt, da geschwächte Bäume Vermehrungsmöglichkeiten für Borkenkäfer bieten und somit eine Gefährdung des restlichen Bestandes darstellen. Die Ausnahme hierzu stellt eine Beobachtung zur erhöhten Widerstandsfähigkeit geringelter Fichtenstämme in der späteren Nutzung dar.[4]

Ringelung im Obstbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine mittlerweile nur noch selten angewendete Methode, Obstbäume schneller zum Vollertrag zu zwingen, ist das Ringeln im Obstbau.[5] Hierbei wird jedoch immer das Überleben der Pflanze angestrebt. Die entstehende Belastung und Verschiebung der Stoffflüsse verursacht eine Notfruchtung. Wenn der Baum dieses Stadium überstanden hat, hält sich der Entwicklungsstand des Vollertrages.

Die Ringelung wurde immer nur unvollständig eingesetzt. Ein etwa zwei Zentimeter breiter Rindensteg wurde erhalten, um das Absterben der gesamten Pflanze zu verhindern. Als alternative Methode konnte auch das Ringeln beziehungsweise Würgen mit einem Draht verwendet werden. Allerdings ist hierbei die Dosierung des noch zulässigen Druckes schwierig.

Beide Formen werden heutzutage kaum verwendet, einerseits machen die modernen Schnittmethoden diese Eingriffe überflüssig und andererseits sind die verursachten Wunden sehr abträglich für die Gesundheit und damit Lebensdauer des Baumes.

Schädigung durch Tiere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Welche bedeutung hat die rinde für einen apfelbaum

Auch Fraßschäden können eine Ringelung verursachen, wenn das Kambium der Pflanze rundum zerstört wird. Derartige Schäden an jungen Pflanzen in der Forstwirtschaft werden häufig durch Mäuse (Erdmaus, Rötelmaus), Fichtenrüsselkäfer oder den Apfelbaumbohrer verursacht.[6] Derselbe Effekt tritt auch auf, wenn Feldhasen und andere Tiere aus Futtermangel in harten Wintern die Rinde von Bäumen benagen (ein Problem insbesondere des Obstbaus). Schäl- oder Fegeschäden durch Wild können bei entsprechendem Ausmaß ebenfalls zum Absterben des Baumes führen.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Infektionen, die häufig durch Pilze verursacht werden, können ein ähnliches Schadbild hervorrufen.

Ein ähnliches Schadbild erhält man recht häufig, wenn die Führer von Motorsensen mit dem Nylonfaden besonders eng an die Stämme junger Bäume oder Sträucher heranwollen.[7] Hierbei wird ebenfalls sehr oft über mehrere Zentimeter die gesamte, noch dünne Rinde abgeschlagen. Mit derartigen Mähfehlern werden frisch angepflanzte Heckenzüge unfreiwillig in Alleen verwandelt, da nur noch die vereinzelt gepflanzten, größeren Bäume mit ihrer stärkeren Rinde diese Behandlung überstehen, während alle kleinen Pflanzen spätestens im zweiten Jahr nach der Beschädigung absterben.[8]

  • F.A. Heinen: Nationalpark Eifel: Nach der Ringelung sind sie rot. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 12. August 2011, abgerufen am 11. August 2015 (schonende Entfernung der nicht einheimischen Douglasie aus dem Nationalpark Eifel).
  • Pro Weichholzaue – kontra Eschen-Ahorn. Eschen-Ahorn-Ringelung in Halle. Korina (Koordinationsstelle Invasive Neophyten in Schutzgebieten Sachsen-Anhalts beim UfU), Oktober 2014, abgerufen am 11. August 2015.
  • Erfolgreiche Bekämpfung der Robinie (Robinia pseudoacacia L.) Ringeln mit Restbrücke

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Urs Mühlethaler: Die Robinie gibt zu diskutieren. In: Wald und Holz 6/10. Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg & LWF, BFW und WSL, 14. Januar 2014, abgerufen am 25. August 2016.
  2. Uwe Starfinger, Ingo Kowarik: Robinia pseudoacacia. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Arten-Handbuch, Portraits wichtiger invasiver und potenziell invasiver Pflanzen- und Tierarten. Bundesamt für Naturschutz, 21. Juli 2016, archiviert vom Original am 25. August 2016; abgerufen am 25. August 2016.
  3. Annemarie Radkowitsch: Ailanthus altissima. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Arten-Handbuch, Portraits wichtiger invasiver und potenziell invasiver Pflanzen- und Tierarten. Bundesamt für Naturschutz, 15. Dezember 2008, archiviert vom Original am 25. August 2016; abgerufen am 25. August 2016.
  4. Michael Machatschek: Bäume-Ringeln. (Nicht mehr online verfügbar.) Schweiz. Bundesamt für Landwirtschaft, 13. Januar 2016, archiviert vom Original am 25. August 2016; abgerufen am 25. August 2016.
  5. Frederic Müller: Was tun, wenn der Apfelbaum nicht trägt? Artländer Pflanzenhof, Quakenbrück, 28. April 2016, abgerufen am 25. August 2016.
  6. Baufeld, Kehlenbeck, Schrader: Vorläufige PRA zu Saperda candida. Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, 27. August 2009, abgerufen am 16. August 2016.
  7. Horst Stobbe, Dirk Dujesiefken: Stammanstriche an Jungbäumen. In: BaumForschung, BaumZeitung (01|06). 1. Januar 2006, abgerufen am 29. August 2016.
  8. TreeProtect® Stammschutz. Hermann Meyer KG, Rellingen, abgerufen am 16. August 2016.

Welche Funktion hat die Rinde für den Baum?

Aufbau und Funktion der Baumrinde Die Rinde eines Baumes ist grob mit der menschlichen Haut vergleichbar und hat genau wie diese lebensnotwendige Funktionen. Selbstheilungskräfte zum Beispiel. Wird Baumrinde beschädigt, tritt Harz aus und verschließt die Wunde und schützt den Baum vor Infektionen durch Pilze.

Kann ein Baum ohne Rinde leben?

Die Rinde rund um den Stamm zu entfernen, ist für den Baum tödlich. Auch ein Halbkreis wäre lebensbedrohlich. Denn durch die Rinde werden die Stoffwechselprodukte (Assimilate), die in der Krone mittels Sonnenlicht erzeugt werden, in Stamm und Wurzeln transportiert.

Was für eine Rinde hat ein Apfelbaum?

Die graubraune Rinde ist anfangs glatt, im Alter schuppenförmig abblätternd. Die Äste stehen stark seitlich ab. Die kurzstieligen Blätter sind wechselständig, breit und eiförmig zugespitzt, fein gesägt, leicht filzig und von hellgrüner Farbe.

Was versteht man unter der Rinde?

Als Rinde (lat. cortex) werden bei der Sprossachse und der Wurzel von Gefäßpflanzen (Tracheophyta) alle Gewebe außerhalb des Zentralzylinders bezeichnet.