Mit Rad und Kämmen, Walz' und Bügel. Mit Rad und Kaͤmmen, Walz’ und Buͤgel. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#FAU"> <p><pb facs="#f0056" n="50"/> Mit Rad und Kaͤmmen, Walz’ und Buͤgel.<lb/> Ich ſtand am Thor, ihr ſolltet Schluͤſſel ſeyn;<lb/> Zwar euer Bart iſt kraus, doch hebt ihr nicht die Riegel.<lb/> Geheimnißvoll am lichten Tag<lb/> Laͤßt ſich Natur des Schleyers nicht berauben,<lb/> Und was ſie deinem Geiſt nicht offenbaren mag,<lb/> Das zwingſt du ihr nicht ab mit Hebeln und mit Schrauben.<lb/> Du alt Geraͤthe das ich nicht gebraucht,<lb/> Du ſtehſt nur hier, weil dich mein Vater brauchte.<lb/> Du alte Rolle, du wirſt angeraucht,<lb/> So lang an dieſem Pult die truͤbe Lampe ſchmauchte.<lb/> Weit beſſer haͤtt’ ich doch mein weniges verpraßt,<lb/> Als mit dem wenigen belaſtet hier zu ſchwitzen!<lb/> Was du ererbt von deinen Vaͤtern haſt<lb/> Erwirb es, um es zu beſitzen.<lb/> Was man nicht nuͤtzt iſt eine ſchwere Laſt,<lb/> Nur was der Augenblick erſchafft, das kann er nuͤtzen.</p><lb/> <p>Doch warum heftet ſich mein Blick auf jene Stelle?<lb/> Iſt jenes Flaͤſchchen dort den Augen ein Magnet?<lb/> Warum wird mir auf einmal lieblich helle?<lb/> Als wenn im naͤcht’gen Wald uns Mondenglanz umweht.</p><lb/> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [50/0056] Mit Rad und Kaͤmmen, Walz’ und Buͤgel. Ich ſtand am Thor, ihr ſolltet Schluͤſſel ſeyn; Zwar euer Bart iſt kraus, doch hebt ihr nicht die Riegel. Geheimnißvoll am lichten Tag Laͤßt ſich Natur des Schleyers nicht berauben, Und was ſie deinem Geiſt nicht offenbaren mag, Das zwingſt du ihr nicht ab mit Hebeln und mit Schrauben. Du alt Geraͤthe das ich nicht gebraucht, Du ſtehſt nur hier, weil dich mein Vater brauchte. Du alte Rolle, du wirſt angeraucht, So lang an dieſem Pult die truͤbe Lampe ſchmauchte. Weit beſſer haͤtt’ ich doch mein weniges verpraßt, Als mit dem wenigen belaſtet hier zu ſchwitzen! Was du ererbt von deinen Vaͤtern haſt Erwirb es, um es zu beſitzen. Was man nicht nuͤtzt iſt eine ſchwere Laſt, Nur was der Augenblick erſchafft, das kann er nuͤtzen. Doch warum heftet ſich mein Blick auf jene Stelle? Iſt jenes Flaͤſchchen dort den Augen ein Magnet? Warum wird mir auf einmal lieblich helle? Als wenn im naͤcht’gen Wald uns Mondenglanz umweht. |