Was bedeuten erhöhte lipaswerte bei normalen amylasewerten

OPIC_86Beiträge: 51Registriert: 5. Juni 2016, 17:17

2-fach erhöhter Lipase-Wert

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Beitrag von OPIC_86 » 5. Juni 2016, 17:39

Hallo,

ich habe ein lange und komplizierte Krankheitshistorie schon hinter mir trotz meines noch relativ jungen Alters (30 Jahre). Ich scheine ein "Abonnement" für seltene Erkrankungen zu haben, denn ich habe schon drei seltene Erkrankungen, die alle kaum zu behandeln sind und eine extreme Einschränkung der Lebensqualität bedeuten.
Nun habe ich auch noch eine Reihe ungeklärter Probleme, wie sich über die letzten 6 Monate sich verschlechternde Leberfunktion (im Durchschnitt 10-fache Erhöhung der GPT, 3-fache Erhöhung der GOT, in den letzten Wochen erstmals erhöhte und nun steigende GLDH, die wohl nur bei schwereren Schäden sich erhöht) negative Autoimmun- und Infektionsdiagnostik), zunehmend starke Atemprobleme, und vor Kurzem wurde ein 2-fach erhöhter Lipasewert (128, Referenz <60) gemessen, bei vormals normalen Lipasewerten und zum Teil erhöhten Bilirubinwerten.
Ich hatte vor einigen Jahren für etwa 2 Jahre eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung, die wohl eine Folge meiner seltenen Darmerkrankung (keine entzündliche Darmerkrankung) war, und nach der Anlage eines künstlichen Dünndarmausgangs vor 7 Jahren wohl komplett ausheilte. Die Sono war damals unauffällig, es gab nur leichte Veränderungen im MRCP.
Wenn die Lipase ab und an noch einmal kontrolliert wurde, war sie immer im Normbereich. Nun ist sie wie gesagt plötzlich erhöht, und ich habe in den letzten zwei Wochen einen Abfall des Hämoglobins und des Hämatokrits um mehr als 4 g/dl bzw. 8% erlebt; der CRP ist normal, Leukos eher zu niedrig (wie fast immer bei mir).
Anders als damals habe ich aber keine gürtelförmigen Oberbauchschmerzen, nur meine Ausscheidungen haben sich etwas verändert. Interessanterweise hatte ich damals maximal nur ganz leicht erhöhte Lipasewerte, keine Entzündungszeichen, nur die Elastase im Stuhl war manchmal erniedrigt, dann wieder normal. Eine akute Pankreatitis kann ich mir aufgrund der fehlenden typischen Symptomatik nicht vorstellen, allerdings habe ich immer Magen/Darmbeschwerden aufgrund meiner Darmerkrankung.

Ich hatte gestern ein Abdomen-Ultraschall im Besonderen der Leber und der Bauchspeicheldrüse. Die Leber weist möglicherweise leichte Stauungszeichen auf, jedenfalls sind die Lebervenen und die untere Hohlvene relativ weit, aber dies ist ein neuer Befund, denn vor wenigen Monaten, als die Leberwerte bereits zunehmend schlechter wurden, war noch keine Auffälligkeit zu sehen. Ansonsten sieht man der Leber nichts an. Die BSPD wurde als völlig unauffällig beschrieben. Allerdings befindet sich wohl etwas freie Flüssigkeit am unteren Rand der Leber und um die angrenzenden Darmschlingen.

Nun frage ich mich, ob der Lipasewerte eventuell nur ein "Zufallstreffer" war, oder ob ich doch noch einmal mich genauer untersuchen lassen sollte, evtl. wieder mit einem MRCP. Ich denke, es ist in jedem Fall sinvoll, die Überprüfung des Blutbildes, der Leberwerte und der Lipasewerte nächste Woche abzuwarten.
Einstweilen wollte ich hier aber mal fragen: Wie ist eine solche Erhöhung einzuschätzen? Eine akute Pankreatitis kann man denke ich ausschließen, aber sollte sich der Wert bestätigen, woran sollte man noch denken?

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thphilippBeiträge: 1314Registriert: 2. November 2010, 07:17

Re: 2-fach erhöhter Lipase-Wert

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Beitrag von thphilipp » 6. Juni 2016, 08:35

Hallo,

also für mich klingt das danach, dass Dein Problem mehr von der Leber kommt, als von der BSP und diese dadurch irgendwie
in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Auf welche Art auch immer.

Zu Deiner chronischen Pankreatitis kann ich nur sagen, dass diese, wenn wirklich vorhanden war, nicht ausheilen kann, da dies nicht möglich ist. Vielleicht war es einfach nur eine akute Pankreatitis die lange gebraucht hat, auszuheilen. Aber das mit der BSP auch etwas nicht 100% in Ordnung ist, zeigte ja schon das MRCP. Eine Wiederholung dieser Untersuchung würde ich sofort anstreben, besser noch Endosono.

Bleib da auf jeden Fall akribisch dran. Irgendwoher müssen ja die pathologischen Blutwerte ja kommen. Auch die evtl. gestauten Leber ist dringend zu klären.

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angel29280Beiträge: 740Registriert: 27. Januar 2016, 12:47

Re: 2-fach erhöhter Lipase-Wert

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Beitrag von angel29280 » 6. Juni 2016, 17:53

Hallo,

erst mal herzlich bei uns Willkommen!

Dein erhöhter Lipasewert sowie niedrige Hämoglobin-/Hämatokritwerte können vieles bedeuten. Zweiteres deutet ja auf eine Anämie, da müsste die Ursache dafür gefunden werden. Ob es einfach nur Eisenmangel oder eine genetische Störung der Hämoglobinsynthese ist, da würden mir Porphyrieerkrankunhgen u.a. einfallen. Es gibt welche die erworben sind und sich erst später bemerkbar machen. Weiß nicht ob du darauf schon untersucht wurdest. Erhöhter Lipasewert hab ich mal geschaut, da trifft dies alles zu: Neben der Pankreatitis, die du ja hattest (vielleicht hast du trotzdem die chronische Form mittlerweile), Ileus, Cholezystitis, Niereninsuffizienz, Diabetes, Hepatitis, Mumps, Typhus abdominalis. Weiß nicht ob du auch darauf alles getestet wurdest. Obwohl Thypus wohl eher auszuschliessen bei dir ist, auch Mumps.

Würde es auf jeden Fall medizinisch abklären lassen und ein MRT oder MRCP veranlassen lassen, auch aufgrund allein schon wg. der evtl. Stauungsleber.

Darf ich fragen, was du für seltene Erkrankungen hast?

Liebe Grüsse eure Angel

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OPIC_86Beiträge: 51Registriert: 5. Juni 2016, 17:17

Re: 2-fach erhöhter Lipase-Wert

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Beitrag von OPIC_86 » 8. Juni 2016, 17:08

Danke für die Antworten. Also das mit der Leber habe ich schon länger. Nur werden die Leberwerte immer schlechter.
Die grenzwertigen Lebervenen und inf.vena cava könnte auch mit dem Herzen zu tun haben, diesbezüglich werde ich gerade untersucht.
Nun wurde von derselben Blutprobe, die die erhöhte Lipase zeigte, die Amylase nachbestimmt, und auch sie ist erhöht, wenn auch nur leicht, mit 150 zu (kleiner 110).
Und tatsächlich habe ich in den letzten zwei Tagen Attacken von einem stark geblähten Bauch bekommen, die in diesen Fällen nicht so recht zu meiner Darmerkrankung passen wollen.
Wurde hier bei jemanden auch mal die Pankreas-Elastase im Serum bestimmt?

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OPIC_86Beiträge: 51Registriert: 5. Juni 2016, 17:17

Re: 2-fach erhöhter Lipase-Wert

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Beitrag von OPIC_86 » 13. Juni 2016, 13:28

Ich habe seit dieser Attacke vor einer Woche Schmerzen (wenn auch keine schwergradigen) im linken Oberbauch, direkt unter den Rippen. Ich dachte erst nicht an die BSPD, da ich typische BSPD-Schmerzen als Schmerzen im mittleren Oberbauch, die gürtelförmig in den Rücken ausstrahlen, in Erinnerung habe.
Nun habe ich aber gelesen, dass auch Schmerzen im linken Oberbauch von der BSPD herrühren können, insbesondere, wenn man wie ich schon am Darm operiert worden ist und dadurch eine leicht veränderte Anatomie im Bauch aufweist. Zudem habe ich diese Blähbauchattacken aus dem Nichts, auch wenn ich für lange Zeit nichts gegessen habe, was nicht wirklich typisch für meine Beschwerden von der seltenen Darmerkrankung her ist.
Ich habe nun endlich den Trypsin-Spiegel genannte bekommen. Er liegt bei 1084. Bei dem Labor handelt es sich um ein großes, anerkanntes Labor, das auch viele Unikliniken versorgt. Die Anmerkung des Labors zu dem Wert lautet wie folgt:
"Stark erhöhte Trypsin-Spiegel sind in der Regel Ausdruck einer aktiven Pankreaserkrankung (Pankreatitis, auch Pankreaskarzinom), sofern keine deutliche Einschränkung der Nierenfunktion vorliegt und der Patient nüchtern war."
Ich war nüchtern, und meine Nierenfunktion ist okay. Bleibt also im Grunde nur eine akute Pankreatitis. Merkwürdig nur, dass die Pankreas-Elastase-1 im Serum, die als am sensitivsten für eine Entzündung gilt, normal ist.
Die Werte werden in jedem Fall alle nochmal kontrolliert werden.

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OPIC_86Beiträge: 51Registriert: 5. Juni 2016, 17:17

Re: 2-fach erhöhter Lipase-Wert

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Beitrag von OPIC_86 » 22. Juni 2016, 22:17

So, nach 3 Wochen und zwischenzeitlich abfallenden Werten sind die Werte wieder gestiegen.
Weiß jemand, was das bedeuten kann?
Wie lange können erhöhte Werte auch nach dem eigentlichen Schub nachweisbar sein?
Ich dachte, die Werte fallen recht schnell nach einer akuten Pankreatitis oder einem akuten Schub einer chronischen Pankreatitis, da die Enzyme eine kurze Halbwertszeit haben zumal die Lipase und Amylase bei mir ja nur leicht-moderat erhöht waren.
Der Blähbauch hat abgenommen, allerdings habe ich immer noch diese linksseitigen Oberbauchschmerzen direkt unter den Rippen.
Hier mal der Verlauf - die Werte am Tag der größten Symptomatik habe ich nicht, denn es wurden, trotzdem ich zu dem Zeitpunkt wegen einer anderen Sache in der Klinik war, keine Werte abgenommen. Ich weiß also nicht, wie hoch die Werte für Lipase und Amylase ursprünglich waren, denke aber nicht, dass sie stark erhöht waren.

1.6.
lipase (<60 U/l): 126 U/l +
amylase (<110 U/l): 150 U/l +
trypsin (<450 ug/l): 1084 ug/l +


9.6.
lipase (<60 U/l): 86 U/l +
amylase (<110 U/l): 107 U/l
trypsin (<450 ug/l): 742 ug/l +


22.6.
lipase (<60 U/l): 153 U/l +
amylase (<110 U/l): 117 +
trypsin (<450 ug/l): steht noch aus.

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Was sagen Lipase und Amylase aus?

Was sind Amylase und Lipase? Amylase und Lipase sind Verdauungsenzyme. Die Bauchspeicheldrüse stellt sie her und gibt sie bei Bedarf in den Dünndarm ab. Dort helfen sie, die im Magen vorverdauten Nahrungsbestandteile zu zerkleinern, damit sie ins Blut übertreten können.

Bei welchen Erkrankungen ist der Lipasewert erhöht?

Zu hohe Lipase-Werte können auf eine akute oder chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis), Nierenschwäche oder chronischen Alkoholkonsum hindeuten.

Wie hoch ist die Lipase bei Pankreatitis?

Bei einer akuten Pankreatitis steigt die Lipase an und liegt bereits 5 Stunden nach Einsetzen der Schmerzen über dem Referenzbereich von 60 U/l. In den meisten Fällen steigt der Wert über 180 U/l an und bleibt drei bis sechs Tage erhöht.

Was sind leicht erhöhte Lipasewerte?

Bei der Lipase (LIP) handelt es sich um ein Verdauungsenzym, welches von der Bauchspeicheldrüse gebildet wird (sogenannte pankreasspezifische Lipase). Erhöhte Lipase-Werte im Blut können einen Hinweis auf ein krankhaftes Geschehen im Bereich der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) darstellen.

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