Was bedeuten die steinhaufen in norwegen

Norwegen. Gehört der Steinmännchenbau zur Bergwanderung einfach dazu? Oder ist es einfach nur nervig, diese Spuren der Vorgänger zu finden? Vielleicht sogar illegal? Sollte man sie zerstören? Diese Diskussion flackert immer wieder auf, so auch in dieser Saison in Norwegen. Darüber berichtete NRK.

Steinmännchen

Steinmännchen ist natürlich nicht gleich Steinmännchen. Es gibt jene, die den Weg weisen, und da aufgebaut sind, wo es eben keine andere Möglichkeit gibt. Das ist nicht zuletzt dort wichtig, wo auch spät noch Schnee liegt und ein Farbklecks auf dem blanken Fels nicht gesehen würde. Der norwegische Tourismusverein DNT benutzt teilweise Steinmännchen (norwegisch varder) zur Markierung.

Dann gibt es jene Steinmännchen, die von Leuten aufgebaut werden, die sich einfach freuen, dass sie einen bestimmten Punkt erreicht haben. Und wenn andere auch eins hingestellt haben, glauben sie, das wäre ok. Natürlich macht es auch Spaß, so etwas als Familie zu bauen.

Diese Art Steinmännchen kann aus zwei Gründen problematisch sein:

  • Befinden sie sich in der Nähe eines markierten Wegenetzes, kann es im Nebel zu Verwechslungen kommen – mit der Folge, dass jemand sich bei ohnehin schon ungünstigem Wetter verläuft und möglicherweise in Gefahr gerät.
  • In anderen Fällen wird das Gebiet „nur“ optisch verändert. In ansonsten unberührter Gegend kann das sogar ein Gesetzesbruch sein, meint ein Jurist bei NRK. An anderen Stellen haben schon die Vorgänger dafür gesorgt, dass dort Steinmännchen stehen, und das Unrechtsbewusstsein ist minimal. Massen von Steinmännchen sind allerdings ein Eingriff in die Natur, nicht nur optisch.

Archäologen und auch manche Naturfreunde sind gegen den Steinmännchenbau, weil dadurch die Steine nicht mehr in ihrem ursprünglichen Muster liegen. Steinmännchen zerstören ist aber auch keine Option:

  • Es könnten dadurch irrtümlich Steinmännchen zerstört werden, die eine wegweisende Funktion haben.
  • Es könnten dadurch Steinmännchen zerstört werden, die historisch eine Markierungsfunktion hatten und jetzt als Kulturdenkmäler gelten.

Wer seine Finger im Zaum hält, macht also nichts falsch – ein Selfie ist doch auch eine hübsche Erinnerung …

Früherer Artikel zum Thema:

Norwegen: Wandern auf historischen Pfaden

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Von Grönland über Hawaii bis hin zum Alpenraum finden Wanderer Steinmännchen in allen Größen und Formen. Doch welche Bedeutung hat eigentlich das Steinestapeln zu einfachen bis schon kunstvollen Steinformationen? Auf den Spuren der beliebten Steinfiguren damals und heute.

Ursprung der Steinmännchen – und was sie bedeuten

Um in unübersichtlichem Gelände Orientierung zu geben oder auf bestehende Gefahren hinzuweisen, dienten meist einfach gestapelte Steinhaufen zu Steinmännchen traditionell als Wegweiser. In abgelegenen Gebieten waren sie früher die einzige Möglichkeit der Markierung von Wegen und daher überlebenswichtig.

Doch auch religiöse und mystische Hintergründe steckten in den meist säulenartig zulaufenden Figuren. So schichtete in Griechenland eigens Hermes, der Gott der Reisenden, Stein auf Stein, um Menschen die richtige Richtung zu weisen. Ein Zuhause für Schutzgeister stellen die geschmückten Formationen in Tibet dar. In Skandinavien sollen sie hingegen vor bösen Trollen schützen.

Steinmännchen in den Bergen als Wegmarkierung

Steine Stapeln heute – lieber nicht?

Heute sieht man Steinmännchen in einzelnen oder auch großen Formationen – am Wasserufer in den Bergen, als Markierung am Gipfelkreuz, am See oder entlang des Waldwegs und auch am Strand.

Selber Steine zu stapeln in der Natur ist jedoch kein meditativer Zeitvertreib und man sollte darauf unbedingt verzichten. Nur so verhält man sich nachhaltig und respektvoll beim Wandern oder am Strand und stört nicht den natürlichen Lebensraum. So wie man auch keine Muscheln als schöne Mitbringsel aus dem Urlaub nach Hause nimmt. Denn Steine sind wichtige Schutzorte für Tiere und Pflanzen.

Vor allem in den letzten Jahren nahmen die beliebten Steinmännchen in einigen Reisehotspots dermaßen überhand, dass sie gezielt abgebaut werden mussten. Unter dem Motto #pasasinhuella („Hinterlasse keine Spur“) machten Umweltschützer auf Teneriffa im letzten Jahr auf das Problem aufmerksam und verteilten die Steinmännchen der Touristen wieder wie von der Natur vorgesehen am Strand.

Steinmännchen-Formation (auch „Stoamandl“ gennant) an der Isar, Bayern

Im Winter säumen „Arbermandl“ den Weg

Wenn die Steinmännchen als Wegmarkierung in der kalten Jahreszeit von Schnee überdeckt sind, ziehen in  manchen Regionen neue Schneegestalten die Blicke auf sich. Denn auch verschneite Büsche und Bäume erwecken den Eindruck stumme Männchen am Wegrand zu sein. Im Bayerischen Wald gibt es dafür sogar einen ganz eigenen Begriff: die „Arbermandl“. Durch Schnee, Eis und Nebelschwaden wirken die weißen Gestalten besonders geheimnisvoll. Schon mal gesehen?

Was bedeutet Steine aufeinander stapeln?

Noch ein Grund, weshalb Menschen in zahlreichen Ländern Steine stapeln, hat vor allem kulturellen und religiösen Hintergrund. Geschmückt mit Fahnen, Tierskeletten und bunten Farben, sollen zB in Tibet entweder gute Geister gewürdigt werden oder bösen Geistern wird auf diese Weise gezeigt, dass sie unerwünscht sind.

Was bedeuten aufeinander gestellte Steine?

Der Grund, weshalb Menschen in zahlreichen Ländern Steine stapeln, ist vor allem kulturell und religiös motiviert. Einige Steinmännchen erfüllen die Funktion einer Wegmarkierung oder den eines Grenzpunktes, bspw. an Grundstücken. In Skandinavien sind Steinmännchen verbunden mit dem Volksglauben an boshafte Trolle.

Was bedeuten Steintürme im Wald?

Die ursprüngliche Bedeutung von Steinmännchen Sehen Menschen, die sich verirrt haben, die Türme, so wissen sie, dass sie auf dem richtigen Weg in die Zivilisation sind. Obwohl es heute Schilder und andere Markierungen gibt, ist diese traditionelle Wegmarkierung in manchen Berggegenden noch immer verbreitet.

Warum darf man keine Steintürme bauen?

Steintürme bedrohen empfindliche Ökosysteme Die Steine bieten einen Lebensraum für genügsame Pflanzen, und damit auch für Insekten und kleine Tiere wie Eidechsen und andere Reptilien, die dort Nahrung, Brutstätten und Zuflucht vor Angreifern finden.

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