Muttermilch abpumpen können Sie entweder von Hand, was dann eher wie Ausstreichen der Brust ist, oder mit Hilfe einer manuellen oder elektrischen Milchpumpe. Probieren Sie aus, was Ihnen weniger mühsam bzw. angenehmer ist.
Wenn Sie das erste Mal eine Milchpumpe benutzen, werden Sie sich vielleicht etwas komisch vorkommen - ein bisschen, als wären Sie an eine Melkmaschine angeschlossen. Der Trichter der Pumpe wird über die Brustwarze gestülpt und die Milch direkt in einen kleinen Auffangbehälter gepumpt.
Am Anfang kommt beim Abpumpen vielleicht nur ein kleines Rinnsal. Bleiben Sie hartnäckig, es wird mit der Zeit einfacher. Diese Tipps können dabei helfen:
Pumpen sie morgens als erstes Milch ab, während Ihre Brüste voll sind. Sie können auch gleich im Anschluss an die Stillmahlzeit abpumpen, um die Brust besser zu entleeren und die Milchbildung anzuregen.
Ein Foto oder ein getragenes Kleidungsstück des Kindes verstärken den Milchspendereflex und den Milchfluss.
Möchten Sie Milch für Ihr Frühgeborenes abpumpen, fliesst die Milch besser, wenn Sie neben dem Brutkasten sitzen oder gleich nach dem "Känguruhen" abpumpen.
Warme Wickel oder ein angewärmtes Kirsch- oder Traubenkernkissen auf der Brust lassen den Milchfluss leichter in Gang kommen. Wärmen Sie die Brust am besten schon vor dem Abpumpen vor.
Eine Brustmassage sorgt dafür, dass die Milch besser fliesst. Wenn Sie ein Pump-Bustier tragen, haben Sie die Hände frei, um auch während des Pumpens zu massieren.
Versuchen Sie nicht abzupumpen, wenn Sie gestresst sind. Entspannt geht es besser.
Manche Frauen finden es einfacher eine Brust abzupumpen, während ihr Baby an der anderen trinkt.
An jeder Brust wird 10-15 Minuten abgepumpt. Je mehr Milch Sie abpumpen, umso mehr produzieren Sie. Auch hier gilt: Durchhaltevermögen zahlt sich aus.
Ein Doppelpumpsystem bzw. eine elektrische Pumpe spart Zeit. Zudem fliesst die Milch beim beidseitigen Pumpen besser.
Überprüfen Sie, ob der Pumpaufsatz die richtige Grösse hat. Dies erkennen Sie daran, dass die Brustwarze den Tunnel des Trichters gut ausfüllt, jedoch noch etwas Bewegungsfreiheit hat. Ist der Pumpaufsatz zu gross oder zu klein, wird die Brust nicht gut entleert.
Falls Ihr Baby noch nicht von der Brust trinkt und Sie es von Anfang an mit Muttermilch ernähren möchten, sollten Sie gleich häufig pumpen, wie das Baby trinken würde - also in den ersten zehn Tagen rund um die Uhr etwa alle zwei Stunden, später dann sechs- bis achtmal innerhalb von 24 Stunden.
Muttermilch, die Ihr Baby nicht innerhalb der nächsten Stunden trinken wird, muss nach dem Abpumpen steril umgefüllt und kühl gelagert oder tiefgefroren werden.
Manche Frauen müssen regelmässig abpumpen, um die Milchbildung in Gang zu bringen und aufrecht zu erhalten, z. B. weil ihr Baby zu früh zur Welt gekommen ist und noch zu schwach ist, um an der Brust zu trinken. Hier kann das sogenannte Power-Pumping helfen, die Milchproduktion anzuregen. Dabei wird das sogenannte "Cluster-Feeding" imitiert, bei dem Babys insbesondere gegen Abend in sehr kurzen Abständen nach der Brust verlangen und so dafür sorgen, dass genügend Milch gebildet wird.
Für das Power-Pumping sollten Sie sich täglich mindestens eine Stunde Zeit nehmen. Legen Sie ein paar Snacks, Getränke und ein gutes Buch bereit und wärmen Sie die Brust mit einem warmen Umschlag vor. Auch eine Brustmassage vor und während des Pumpens kann hilfreich sein. Wenn Sie sich gemütlich eingerichtet haben, pumpen Sie mit einer elektrischen Doppelmilchpumpe nach dem folgenden Schema ab:
15 Minuten pumpen
10 Minuten Pause
15 Minuten pumpen
10 Minuten Pause
15 Minuten pumpen
Wenn Sie nicht so viel Zeit aufs Mal haben, können Sie auch mehrmals täglich nach dem folgenden Schema pumpen:
5 Minuten pumpen
5 Minuten Pause
5 Minuten pumpen
5 Minuten Pause
5 Minuten pumpen
Manche Frauen stellen schon nach wenigen Tagen eine Steigerung der Milchmenge fest, bei anderen kann es bis zu 14 Tage dauern, bis das Power-Pumping Wirkung zeigt. Sie können auch Ihr ganz eigenes Schema entwickeln, so, wie es am besten in Ihren Tagesablauf passt. Wichtig ist, dass das Power-Pumping nicht zusätzlichen Stress verursacht.