Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid Leseprobe

Während die 27-jährige Hannah ihren Platz im Leben noch nicht gefunden hat, kann ihre Großmutter Evelyn das Ende kaum erwarten. Als Hannah erfährt, dass sie eine jüdische Kunstsammlung, die in Zeiten des zweiten Weltkriegs von den Nazis geraubt wurde, erben soll, verändert sich alles ...

In ihrem Debütroman erzählt Alena Schröder bewegend und fesselnd eine
fast 100 Jahre überdauernde Familiengeschichte.

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid, Roman, dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Alena Schröder,Gegenwartsliteratur (ab 1945),Erzählende Literatur, #2021JLID, 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland, Affäre, Antisemitismus, Baby, Berlin, Berliner Zeitungen, Biografischer Hintergrund, Chaos, deutsch jüdische Geschichte, Emanzipation, Empowerment, Erbe, Erster Weltkrieg, Familiengeheimnis, Familiengeschichte, Familienroman, Feminismus, Frauengeschichten, Frauenroman, Frauenschicksal, Frauenunterhaltung, Freudentränen, Freundschaft, Geburt, Geburtsvorbereitung, Geheimnis, Gemälde, Generationenroman, Geschenk für Frauen, Geschenk Mutter, Goldene Zwanziger, Großmutter Enkelin, Großmutter Geheimnisse, Hebamme, Judenverfolgung, Kinder, Liebe, Liebesgeschichte, Liebesroman, Mütter, Mutter und Tochter , Mütter und Töchter, Mutterschaft, Mutter-Tochter-Geschichte, Nationalsozialismus, Nazi-Deutschland, Petra Hülsmann, Provenienzforschung, Raubkunst, Roman Berlin, Rostock, Schicksal, Selbstverwirklichung, Selfempowerment, starke Frau, Stillen, Unterhaltungsroman, Väter, verbotene Liebe, Vergangenheit aufarbeiten, Wehen, Wochenbett, Wunder der Geburt, Zwanziger Jahre, Zweiter Weltkrieg,, , Germany, de-DE#2021JLID, 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland, Affäre, Antisemitismus, Baby, Berlin, Berliner Zeitungen, Biografischer Hintergrund, Chaos, deutsch jüdische Geschichte, Emanzipation, Empowerment, Erbe, Erster Weltkrieg, Familiengeheimnis, Familiengeschichte, Familienroman, Feminismus, Frauengeschichten, Frauenroman, Frauenschicksal, Frauenunterhaltung, Freudentränen, Freundschaft, Geburt, Geburtsvorbereitung, Geheimnis, Gemälde, Generationenroman, Geschenk für Frauen, Geschenk Mutter, Goldene Zwanziger, Großmutter Enkelin, Großmutter Geheimnisse, Hebamme, Judenverfolgung, Kinder, Liebe, Liebesgeschichte, Liebesroman, Mütter, Mutter und Tochter , Mütter und Töchter, Mutterschaft, Mutter-Tochter-Geschichte, Nationalsozialismus, Nazi-Deutschland, Petra Hülsmann, Provenienzforschung, Raubkunst, Roman Berlin, Rostock, Schicksal, Selbstverwirklichung, Selfempowerment, starke Frau, Stillen, Unterhaltungsroman, Väter, verbotene Liebe, Vergangenheit aufarbeiten, Wehen, Wochenbett, Wunder der Geburt, Zwanziger Jahre, Zweiter Weltkrieg, [BLURB],[CITY],,books, ebooks, biblet, Book2look

Evelyn als Erbin eines geraubten und verschollenen Kunstvermögens ausgewiesen. Die alte Frau aber hüllt sich in Schweigen. Warum weiß Hannah nichts von der jüdischen Familie? Und weshalb weigert sich ihre einzige lebende Verwandte, über die Vergangenheit und besonders über ihre Mutter Senta zu

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Produktbeschreibung

Vom Erbe unserer Mütter und dem Wagnis eines freien Lebens

In Berlin tobt das Leben, nur die 27-jährige Hannah spürt, dass ihres noch nicht angefangen hat. Ihre Großmutter Evelyn hingegen kann nach beinahe hundert Jahren das Ende kaum erwarten. Ein Brief aus Israel verändert alles. Darin wird Evelyn als Erbin eines geraubten und verschollenen Kunstvermögens ausgewiesen. Die alte Frau aber hüllt sich in Schweigen. Warum weiß Hannah nichts von der jüdischen Familie? Und weshalb weigert sich ihre einzige lebende Verwandte, über die Vergangenheit und besonders über ihre Mutter Senta zu sprechen?

Die Spur der Bilder führt zurück in die 20er Jahre, zu einem eigensinnigen Mädchen. Gefangen in einer Ehe mit einem hochdekorierten Fliegerhelden, lässt Senta alles zurück, um frei zu sein. Doch es brechen dunkle Zeiten an.

Produktdetails

  • Produktdetails
  • Verlag: DTV
  • Artikelnr. des Verlages: 87146192
  • 16. Aufl.
  • Seitenzahl: 368
  • Erscheinungstermin: 20. Januar 2021
  • Deutsch
  • Abmessung: 216mm x 143mm x 42mm
  • Gewicht: 574g
  • ISBN-13: 9783423282734
  • ISBN-10: 3423282738
  • Artikelnr.: 59921558

  • Verlag: DTV
  • Artikelnr. des Verlages: 87146192
  • 16. Aufl.
  • Seitenzahl: 368
  • Erscheinungstermin: 20. Januar 2021
  • Deutsch
  • Abmessung: 216mm x 143mm x 42mm
  • Gewicht: 574g
  • ISBN-13: 9783423282734
  • ISBN-10: 3423282738
  • Artikelnr.: 59921558

Autorenporträt

Alena Schröder, geboren 1979, arbeitet als freie Journalistin und Autorin in Berlin. Sie hat Geschichte, Politikwissenschaft und Lateinamerikanistik in Berlin und San Diego studiert und die Henri-Nannen-Schule besucht. Nach einigen Jahren in der >Brigitte<-Redaktion arbeitet sie heute frei u.a. als >Brigitte<-Kolumnistin. Gemeinsam mit Till Raether spricht sie in ihrem Podcast »sexy und bodenständig« über das Schreiben. 

Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Rezensentin Anja Maier zufolge ist dieses Buch über die Frauen einer Familie in Berlin "ein Ereignis": Temporeich, wie es ist, hat es die Kritikerin an die Werke von Irmgard Keun erinnert, aber auch Generationenroman und Krimi spielen Meier zufolge hinein. Die Geschichte um die Kulturwissenschaftlerin Hannah, die ein Bild sucht, das ihrer mit einem Juden verheirateten Großmutter von den Nazis geraubt wurde, handelt außerdem von den vielen Facetten der Mutterschaft, erzählt die Rezensentin. Maier ist überzeugt: Schöner hätte die Autorin das Schicksal ihrer eigenen Familie nicht verarbeiten können.

© Perlentaucher Medien GmbH

Elektrisierend wie 'Babylon Berlin' und ehrlich wie 'Regretting Motherhood'. Brigitte Sommer 20220601

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Bewertung von Dreamworx aus Berlin
am 16.01.2021

Top-100 Rezensent

13 von 13 finden diese Rezension hilfreich

Bewertung von Dreamworx aus Berlin
am 16.01.2021

Top-100 Rezensent

Vier Leben - eine Leinwand
2017. Die 27-jährige Hannah Borowski arbeitet in Berlin an ihrer Doktorarbeit und kümmert sich nebenbei um ihre einzige Verwandte, ihre über 90-jährige Oma Evelyn, die in einer Seniorenresidenz lebt. Bei einem dieser Zusammentreffen findet Hannah einen an Evelyn adressierten Brief aus Israel mit der Nachricht, dass diese Erbin des Kunstvermächtnisses von Itzig Goldmann

Vier Leben - eine Leinwand
2017. Die 27-jährige Hannah Borowski arbeitet in Berlin an ihrer Doktorarbeit und kümmert sich nebenbei um ihre einzige Verwandte, ihre über 90-jährige Oma Evelyn, die in einer Seniorenresidenz lebt. Bei einem dieser Zusammentreffen findet Hannah einen an Evelyn adressierten Brief aus Israel mit der Nachricht, dass diese Erbin des Kunstvermächtnisses von Itzig Goldmann ist. Evelyn will davon nichts wissen und schweigt sich auf Hannahs Fragen darüber vehement aus, doch Hannah ist neugierig geworden und stürzt sich in ausgiebige Nachforschungen, was es mit den Kunstwerken auf sich hat und warum gerade Evelyn als Erbin eingesetzt wurde. Dabei deckt Hannah einiges ihrer bis dahin unbekannten Familiengeschichte auf…
Alena Schröders Debüt „Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ erinnert schon beim ersten Lesen an einen Gemäldetitel. Genauso ungewöhnlich wie der Titel ist auch dieser Roman, der über mehrere Generationen eine faszinierende Geschichte beinhaltet, die sich über einen Zeitraum von fast 100 Jahren spannt. Mit flüssigem, farbenprächtigem und anrührendem Erzählstil führt die Autorin den Leser in die Handlung hinein, die ihn schon bald so sehr in den Bann zieht, dass er sich kaum von den Seiten lösen kann. Während der Leser mit Hannah in der Gegenwart weilt, lernt er über Zeitsprünge Urgroßmutter Senta, Oma Evelyn sowie Hannahs Mutter Silvia und deren Schicksal kennen, wobei eine Brücke geschlagen wird von der Zeit vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg und auch die Judenverfolgung ein wichtiges Thema innerhalb der Handlung einnimmt. Gerade diese Zeitsprünge geben der Geschichte eine unterschwellige Spannung, die immer weiter in die Höhe klettert, während sich nach und nach die Puzzleteile ineinander fügen. Dabei webt die Autorin nicht nur ein spannendes Geflecht um von Nazis geraubte Kunstschätze, deren Erbin Evelyn auf einmal ist, sondern lässt auch ihre Protagonistinnen einige Schicksalsschläge in ihrer jeweiligen Zeitepoche erleben, die beim Leser so manche Achterbahn der Gefühle auslösen. Während man ihre Lebenswege verfolgt, stellt man sich unablässig immer wieder die Frage, welche Entscheidung man in jener Situation selbst getroffen hätte, denn vieles davon war der jeweiligen Zeit und den gesellschaftlichen sowie politischen Gegebenheiten geschuldet.
Mit ihren authentisch inszenierten Charakteren beweist die Autorin ein gutes Händchen, denn sie wirken ausdrucksstark, glaubwürdig und vor allem sehr menschlich. Der Leser heftet sich schnell an ihre Fersen, folgt ihren Lebenswegen und fühlt mit ihnen, wenn ihm auch manche Entscheidung fragwürdig erscheint. Die lebenslustige Senta träumt von einem Leben in Berlin, doch diese Seifenblase platzt schon bald und lässt sie eine schwierige Entscheidung fällen, die sie für den Leser fast gefühlskalt wirken lässt. Evelyn ist ein Sturkopf, der lieber alles in sich verschließt und niemanden nahe genug an sich heranlässt. Trude ist eine ehrgeizige, harte und unterkühlte Frau, der man kaum Sympathie entgegenbringt. Hannah hat ihren Platz im Leben noch nicht gefunden, zeichnet sich aber durch Fürsorglichkeit, Hartnäckigkeit und eine gesunde Neugier aus.
„Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ ist ein rundum gelungenes Debüt. Neben einer generationenübergreifenden Geschichte mit historischem Hintergrund lebt die spannende Handlung von der Aufdeckung alter Geheimnisse und der Klärung des Kunsterbes. Absolute Leseempfehlung für einen wahren Pageturner!


Antworten 

13 von 13 finden diese Rezension hilfreich

Bewertung von margerete aus Heidenheim
am 03.01.2021

6 von 6 finden diese Rezension hilfreich

Bewertung von margerete aus Heidenheim
am 03.01.2021

Meine Meinung:
Als ich den doch sehr langen und ungewöhnlichen Titel des Buches gelesen hatte, war ich zuerst doch sehr verwundert, doch was einen zuerst eher ratlos zurücklässt, ist im Inneren eigentlich eine ganz wunderbare und großartige Geschichte, die mich über weite Strecken sehr stark bewegen konnte.

Denn die deutsche Autorin schafft es ein Stück deutscher Geschichte, die wirklich

Meine Meinung:
Als ich den doch sehr langen und ungewöhnlichen Titel des Buches gelesen hatte, war ich zuerst doch sehr verwundert, doch was einen zuerst eher ratlos zurücklässt, ist im Inneren eigentlich eine ganz wunderbare und großartige Geschichte, die mich über weite Strecken sehr stark bewegen konnte.

Denn die deutsche Autorin schafft es ein Stück deutscher Geschichte, die wirklich schwierig und sehr grausam war, packend und gefühlvoll zu erzählen. Dabei wählt sie meist nicht die großen Szenen oder die großen Tragödien, sondern schildert dies im kleinsten Rahmen einer Familientragödie und gerade dadurch wird das Setting und das Erlebte nochmals packender und emotional bewegender. Auch die Charaktere sind wirklich sehr sehr schön gestaltet, wodurch ich sie größten Teils sehr in mein Herz geschlossen habe. Ein sehr versierter und gekonnter Schreibstil runden das wirklich gelungene Leseerlebnis nochmals ab.

Mein Fazit:
Ein sehr schöner, gefühlvoller und gekonnt erzählter Roman, der eigentlich das perfekte Leseerlebnis darstellt, bei dem mir nur noch das gewisse Etwas für 5 Sterne gefehlt hat.


Antworten 

6 von 6 finden diese Rezension hilfreich

Bewertung von Helena am 06.01.2021

6 von 7 finden diese Rezension hilfreich

Bewertung von Helena am 06.01.2021

Liebe Leserinnen, liebe Leser, lasst euch nicht von dem Titel und dem Cover des Romans in die Irre führen: Bei Alena Schröders „Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ handelt es sich nicht um einen rührseligen Liebesroman, sondern um eine bewegende generationenübergreifende Familiengeschichte.

Der Roman setzt sich aus zwei Erzählsträngen zusammen: Der erste Erzählstrang

Liebe Leserinnen, liebe Leser, lasst euch nicht von dem Titel und dem Cover des Romans in die Irre führen: Bei Alena Schröders „Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ handelt es sich nicht um einen rührseligen Liebesroman, sondern um eine bewegende generationenübergreifende Familiengeschichte.

Der Roman setzt sich aus zwei Erzählsträngen zusammen: Der erste Erzählstrang spielt in der Gegenwart, der zweite in der Vergangenheit.

Im ersten Erzählstrang lernen wir die 27-jährige Hannah kennen, sie ist Studentin und promoviert im Fach Germanistik, obwohl sie eigentlich gar nicht weiß, was sie vom Leben erwartet. Seit ihre Mutter vor einigen Jahren an Krebs gestorben ist, befindet sich Hannah in einem Loch der Traurigkeit, aus dem sie, wie es ihr scheint, nur ihr Doktorvater Andreas, für den sie romantische Gefühle hegt, herauszuholen vermag. Das einzige Familienmitglied, das ihr geblieben ist, ist ihre Großmutter Evelyn, die Hannah jede Woche im Altersheim besucht. Als sie eines Tages einen Brief aus Israel auf Evelyns Tischchen entdeckt, in dem es um ein Restitutionsverfahren geht, wird Hannah schlagartig bewusst, dass sie nicht das Geringste über ihre Familie und ihre Wurzeln weiß. Die ohnehin wortkarge Evelyn will über die Vergangenheit nicht sprechen und so muss Hannah versuchen auf eigene Faust Antworten auf immer drängender werdende Fragen zu finden. Nur ein übereifriger Geschichtsstudent, Jörg, steht ihr dabei zur Seite.

Der zweite Erzählstrang beginnt 1923 als die neunzehjährige Senta den ehemaligen Fliegerpiloten Ulrich kennenlernt und ungewollt schwanger wird. Senta und Ulrich heiraten, doch Senta ist nicht glücklich als Ehefrau und Mutter. Nach drei Jahren unglücklicher Ehe lassen die beiden sich scheiden, ihre gemeinsame Tochter Evelyn bleibt bei Ulrich und seiner Schwester Trude. Senta geht nach Berlin, wo ihre beste Freundin Lotte bereits seit drei Jahren lebt, und baut sich eine neue Existenz auf. Zunächst als Schreibkraft und dann als Journalistin lernt sie den Redakteur Julius Goldmann kennen, mit dem sie in zweiter Ehe glücklich wird. Doch ihnen stehen harte Zeiten bevor, als die Nationalsozialisten an die Macht kommen. Den beiden gelingt es rechtzeitig das Land zu verlassen, doch Itzig, Julius‘ Vater, der einen Kunsthandel betreibt, möchte bis zum Ende nicht wahrhaben, was noch bevorsteht.

Alena Schröder ist dem breiten Publikum bereits durch einige Sachbücher bekannt, „Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ ist allerdings ihr erstes fiktionales Buch. Dass die Autorin hier mit einem fiktionalen Werk debütiert, mag man kaum glauben, so ausgefeilt ist die literarische Struktur des Romans, so einwandfrei und überzeugend die Figurenzeichnung und deren Innenleben. Ob wir nun in Hannahs, Evelyns, Jörgs, Andreas‘ oder in Sentas, Ulrichs, Trudes, Lottes, Julius‘ oder Itzigs Innenleben eintauchen – jede der Figuren nimmt uns für sich ein. Mag man ihre Beweggründe auch nicht alle nachvollziehen, Verständnis und Empathie empfindet man für jede der Figuren. Obwohl die Autorin ein fiktionales Werk mit „Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ geschaffen hat, liest sich der Roman wie eine wahrhafte Familiengeschichte. Was es mit dem Titel auf sich hat, erfährt man auf Seite 90 des Buches. Es ist Sentas Beschreibung eines Bildes von Vermeer, das ihr Schwiegervater ihr schenkte und das sie, zusammen mit den vielen anderen Werken, die die Nationalsozialisten Itzig wegnahmen, wiederzuerlangen versucht. Wie ein roter Faden zieht sich dieses Bild durch die Romangeschichte, es hält die einzelnen Stränge jedoch nur locker zusammen, denn der Kunstraub und das Resitutionsverfahren sind nur der Rahmen für eine Geschichte, die viel Wichtigeres sagen möchte.

Und uns allen eine Botschaft mit auf den Weg gibt: „Vertrauen Sie dem Schicksal. Und folgen Sie den Spuren, aber vergessen Sie nicht, dabei selbst welche zu hinterlassen.“


Antworten 

6 von 7 finden diese Rezension hilfreich

Bewertung von Angela.Bücherwurm aus Wülfrath
am 10.01.2021

Buchflüsterer

3 von 3 finden diese Rezension hilfreich

Bewertung von Angela.Bücherwurm aus Wülfrath
am 10.01.2021

Buchflüsterer

Bewegende, vielschichtige Familiengeschichte, feinfühlig erzählt

Inhalt

Hannah, eine junge Frau von 27 Jahren, studiert und lebt in Berlin. Die pulsierende Großstadt gibt ihr die Möglichkeit, sich unauffällig in der Menge zu verstecken. Sie pflegt nur wenige soziale Kontakte. Lediglich um ihre 95jährige Großmutter, die in einer Seniorenresidenz wohnt, kümmert sie sich aus Pflichtgefühl. Und

Bewegende, vielschichtige Familiengeschichte, feinfühlig erzählt

Inhalt

Hannah, eine junge Frau von 27 Jahren, studiert und lebt in Berlin. Die pulsierende Großstadt gibt ihr die Möglichkeit, sich unauffällig in der Menge zu verstecken. Sie pflegt nur wenige soziale Kontakte. Lediglich um ihre 95jährige Großmutter, die in einer Seniorenresidenz wohnt, kümmert sie sich aus Pflichtgefühl. Und dann ist da noch ihr charismatischer Doktorvater, deutlich älter und verheiratet, für den sie schwärmt.

Eines Tages erhält die Großmutter einen Brief aus Israel, in dem es um Familienangelegenheiten aus der Vergangenheit geht. Doch die alte Dame schweigt dazu, zu schmerzlich sind offenbar ihre Erinnerungen. Hannah wird neugierig und möchte mehr darüber herausfinden. Welche Geheimnisse gibt es in ihrer Familie?

Meine Meinung

Der Titel des Buches liest sich zunächst recht sperrig, aber der Klappentext konnte meine Neugier wecken, da ich Familiengeschichten, in denen es Geheimnisse zu lüften gilt, sehr mag. Also habe ich mit dem Buch begonnen und rasch erfreut festgestellt, dass es sprachlich deutlich angenehmer zu lesen ist, als der Titel. Und schon bald ( auf Seite 90 ) erschloss sich mir auch, was es mit dem Titel auf sich hat. Es handelt sich nämlich um die Beschreibung eines Gemäldes, welches im weiteren Verlauf der Geschichte eine zentrale Rolle spielt.

Die Geschichte wird auf zwei Ebenen erzählt. Zum einen spiet die Handlung in der Gegenwart, in der wir Hannahs Recherchen verfolgen und so auch ein Stück weit an ihrem Leben teilhaben. Zum anderen tauchen wir ein in die Vergangenheit vor und nach dem zweiten Weltkrieg. So erfahren wir die Geschichte von vier unterschiedlichen Frauen aus vier Generationen, die alle ihr Päckchen zu tragen hatten bzw. haben. Dabei erfährt man als Leser*in mehr, als die Protagonistin Hannah letztendlich herausfindet.

Der Schreibstil ist dabei eher ruhig und kommt ohne große Effekthaschereien und ohne große Dramatik aus. Dennoch wird auf sehr feinfühlige, intensive Weise eine Art Spannung mit Sogwirkung erzeugt. Die wechselnden Perspektiven unterstützen dies gekonnt.

Man kann sich perfekt in die jeweilige Lage und Situation der Protagonisten hineinversetzen und ihre Gefühle, Gedanken und Handlungen nachvollziehen. Alle haben durchaus ihre Ecken und Kanten, kaum einer ist einfach nur gut oder schlecht, keiner ist perfekt. Aber gerade das macht sie so lebendig und authentisch. Ich habe jedenfalls bis zum Schluss mit ihnen gehofft und gebangt.
Das Ende, d.h. die Auflösung des Ganzen war ebenfalls sehr stimmig und hat mich das Buch mit einem guten Gefühl zuschlagen lassen.

Fazit

Dieses Buch ist für mich ein wunderbar gelungener Debütroman, der mich sehr gut unterhalten hat, sprachlich ansprechend, thematisch sehr feinfühlig, mit authentischen Persönlichkeiten. Ich würde mich freuen, in Zukunft noch mehr von der Autorin lesen zu können.


Antworten 

3 von 3 finden diese Rezension hilfreich

Bewertung von Rajani am 10.01.2021

Buchflüsterer

2 von 2 finden diese Rezension hilfreich

Bewertung von Rajani am 10.01.2021

Buchflüsterer

In diesem Buch sind sozusagen drei Geschichten, drei Schicksale gleichzeitig erzählt. Es beginnt in der Gegenwart mit Hannah, die ihren Weg im Leben noch nicht so richtig gefunden hat und ihrer Großmutter, die in einem Pflegeheim lebt und ihrer Enkelin oft als störrisch und eigenwillig erscheint. Eines Tages findet Hannah in deren Unterlagen einen Brief einer israelischen Kanzlei. Ihre Omi

In diesem Buch sind sozusagen drei Geschichten, drei Schicksale gleichzeitig erzählt. Es beginnt in der Gegenwart mit Hannah, die ihren Weg im Leben noch nicht so richtig gefunden hat und ihrer Großmutter, die in einem Pflegeheim lebt und ihrer Enkelin oft als störrisch und eigenwillig erscheint. Eines Tages findet Hannah in deren Unterlagen einen Brief einer israelischen Kanzlei. Ihre Omi reagiert sehr unwirsch und abweisend, lässt sie aber den Brief mitnehmen und damit beginnt eine Zeit der Erkenntnisse und Veränderungen für Hannah. Sie hört zum ersten Mal von ihrer Urgroßmutter, von der Evelyn, ihre Omi, ihr nie etwas erzählt hat. Der zweite und dritte Strang dieser Geschichte beginnt. Denn Evelyns Mutter war ihr nie eine Mutter, da sie nie da war und Evelyn eigentlich bei ihrer Tante aufwuchs. Die Geschichte von Evelyn und ihrer Mutter Senta spielte sich zur Zeit des Nationalsozialismus ab. Eine sehr schwere und traurige Zeit, vor allem für Senta, die einen Juden geheiratet hatte und gezwungen ist, das Land und ihre Tochter zu verlassen... Hannah erfährt aber nichts von ihrer Großmutter und muss sich anderweitig Informationen beschaffen und nach und nach weckt es tatsächlich doch ein Interesse an der Familiengeschichte und nicht mehr so sehr an einem möglichen Vermögen, dass ihr in Aussicht gestellt wurde, denn ihre Urgroßmutter hatte eine Liste von Kunstgemälden angefertigt und später aus dem Gedächtnis heraus eine kleinere Auflistung derselben abgegeben, um die Bilder wiederzufinden. Erst 50 Jahre später wurde die Suche wieder aufgenommen und nun sucht Hannah Mithilfe einiger neuer und alter Bekanntschaften und versucht dazwischen ihr Leben auf Kurs zu bringen...

Zunächst hatte ich gedacht, jüdisches Kunstvermögen... Oje, das wird wohl eine Selbstfindungsreise im Deckmantel der Ahnenforschung. Aber nein, über das gesamte Buch hinweg kann man mit Hannah mitfühlen und man hegt darüber hinaus auch selbst die Hoffnung, dass sie etwas findet. Spannend und auch sehr rührend ist der historische Teil des Buches, der auch einen guten Einblick in die Gefühlswelt der unterdrückten Seite zur Zeit des Nationalsozialismus zeigt. Man kann sich heute kaum mehr vorstellen, wie sich jüdische Mitmenschen damals gefühlt haben mussten, als die jüdischen Mitmenschen immer mehr gemieden und verachtet wurden. Hier konnte man es einigermaßen nachvollziehen. Es hat mich zwar angerührt aber noch nicht so sehr, dass mir Tränen kamen. Was eigentlich auch gut ist, denn an solchen Stellen lege ich das Buch gern beiseite, wenn es so aufwühlend ist.

Es lässt sich sehr gut und flüssig lesen, dafür sorgen auch die Zeitangaben bei den Kapiteln der Vergangenheit. Es gab lediglich eine Stelle im Buch, wo ich verwirrt überlegt hatte ob da ein Fehler unterlaufen war, aber dem war nicht so. Das Buch ist absolut perfekt strukturiert und ich konnte nichts finden, dass mich mehr als einmal kurz überlegen ließ. Sehr gut ausgearbeitet und leicht und flüssig lesbar, man kann sich sehr gut in jede der Frauen hineinversetzen, die eine Rolle spielen, also in Hannah, Evelyn und Senta als auch Trude, die Frau, die für Evelyn mehr Mutter war als Senta.


Antworten 

2 von 2 finden diese Rezension hilfreich

Bewertung von Dark Rose aus NRW
am 14.02.2021

2 von 2 finden diese Rezension hilfreich

Bewertung von Dark Rose aus NRW
am 14.02.2021

Leider einfach nicht meins


In diesem Buch geht es um die Geschichte von vier Frauen: Senta, eine junge Frau voller Pläne in den 1920er Jahren, die sich in den falschen Mann verliebt und sich über den Konsequenzen dieser Entscheidung beinahe selbst verliert. Trude, eine verbitterte Frau, die einen neuen Lebenssinn entdeckt, aber dafür das Glück anderer mit Füßen tritt. Evelyn ein junges

Leider einfach nicht meins


In diesem Buch geht es um die Geschichte von vier Frauen: Senta, eine junge Frau voller Pläne in den 1920er Jahren, die sich in den falschen Mann verliebt und sich über den Konsequenzen dieser Entscheidung beinahe selbst verliert. Trude, eine verbitterte Frau, die einen neuen Lebenssinn entdeckt, aber dafür das Glück anderer mit Füßen tritt. Evelyn ein junges Mädchen und gleichzeitig eine alte Frau, bei der alle Fäden zusammenlaufen und der so viele Lügen erzählt werden, dass sie keine Ahnung mehr hat, was einst mal wahr war und was nicht. Und Hannah, Evelyns Enkelin, die selbst gerade an einem Punkt in ihrem Leben ist, an dem alles aussichtlos erscheint, die aber dennoch alles daransetzt ein Familiengeheimnis aufzudecken, von dessen Existenz sie anfangs nicht einmal weiß.


Ich muss leider sagen, dass mich das Buch überhaupt nicht gepackt hat. Ich fand die Grundgeschichte interessant, die Entscheidungen und Verbindungen zwischen den Frauen und deren Leben und die Geschichte, die all das umfasst, aber das wars leider auch schon. Insgesamt fand ich es leider sehr deprimierend. Mir war kein einziger Charakter sympathisch und für mich schwebte über allem so eine dunkle depressive Wolke.

Senta war mir noch mit am sympathischsten, aber auch nur im Vergleich mit den anderen. Ich fand es interessant, wie sie sich im Dritten Reich geschlagen hat.

Trude fand ich einfach nur schrecklich. So verbittert und manchmal einfach nur böse, vor allem, wenn es um Senta ging. Aber Evelyn scheint sie geliebt zu haben, oder zumindest das Gefühl, das sie ihr gab.

Evelyn ist ein schwieriger Charakter. Als junges Mädchen / junge Frau kann man sie teilweise schon verstehen, warum sie sich so verhält, wie sie es tut, sie kennt ja die ganze Geschichte nicht. Trotzdem ist sie auch nicht bereit zuzuhören und eine andere Version zu hören oder gar zu glauben.
Als alte Frau fand ich sie nur verwirrend. Gut, vielleicht hat das dann auch mit dem Alter zu tun, aber dennoch.

Hannah tat mir einerseits leid, weil sie in einer Sackgasse steckte und sich nicht traute etwas zu unternehmen. Andererseits konnte ich die Sache und später die mehreren Sachen mit Andreas nicht nachvollziehen. Mir kam Hannah da oft vor als würde sie einfach mit den Achseln zucken, statt etwas zu unternehmen und auch mal für sich zu kämpfen.

Die Männer kommen in diesem Buch nicht besonders gut weg – abgesehen von Julius und seinem Vater. Sie sind egoistisch und walzen über die Frauen hinweg. Gut, vielleicht soll uns das zeigen, dass das in der Vergangenheit nicht unüblich war und dass bis heute Frauen oft Unrecht getan wird, vor allem beruflich, sie sich aber nicht wehren wollen/können/möchten/dürfen. Ich finde es aber schade, dass nicht eine sich behauptet.


Fazit: Leider hat mich das Buch so gar nicht gepackt. Die Grundidee fand ich sehr gut und auch die Zeiten, die uns gezeigt wurden. Aber mir persönlich war es zu deprimierend und die Frauen zu passiv. Gut, Senta hat es später versucht, aber für mich auch nicht kämpferisch genug.
Ich musste mich oft antreiben, um dran zu bleiben. Mir waren die Charaktere einfach nicht sympathisch und über allem schwebte für mich so eine dunkle depressive Wolke.

Was mich zudem störte war, dass so oft zwischen den Charakteren gesprungen wurde. Ohne Vorwarnung folgte man plötzlich jemand anderem und – ich zumindest – bekam das erst einige Absätze später mit.

Das für mich interessanteste Thema verkommt zur Randnotiz.

Von mit gibt’s leider nur ganz knappe 2 Sterne.


Antworten 

2 von 2 finden diese Rezension hilfreich

Bewertung von Emmmbeee aus Feldkirch
am 06.01.2021

1 von 1 finden diese Rezension hilfreich

Bewertung von Emmmbeee aus Feldkirch
am 06.01.2021

Raub in drei Spielarten
Im vorliegenden Roman geht es um mehrere Themen rund um die Verfolgung der Juden ab den Dreissigerjahren bis hin zu den Forschungen ihrer Nachkommen in der Gegenwart. Als besonders tragisch empfand ich den erzwungenen Verzicht der jungen Senta auf ihre Tochter Evelyn. Damit verknüpft ist ihr späteres Scheitern im Bemühen um Annäherung und um die Sicherung der Zukunft

Raub in drei Spielarten
Im vorliegenden Roman geht es um mehrere Themen rund um die Verfolgung der Juden ab den Dreissigerjahren bis hin zu den Forschungen ihrer Nachkommen in der Gegenwart. Als besonders tragisch empfand ich den erzwungenen Verzicht der jungen Senta auf ihre Tochter Evelyn. Damit verknüpft ist ihr späteres Scheitern im Bemühen um Annäherung und um die Sicherung der Zukunft ihres Kindes.
Ein zweites grosses Thema ist der unrechtmässige Besitzanspruch der Nazis, speziell in der Kunsthandlung der Familie Goldberg, die eine der Hauptrollen spielt. Es geht aber auch um den regelrechten Raub der kleinen Evelyn, als Sentas kinderlose Schwägerin Trude ihre Lage ausnützt und sich die Kleine unter den Nagel reisst, jede spätere Annäherung hintertreibend.
Doch auch die jüngste Generation in der Person der Studentin Hannah fällt einer Spielart des Diebstahls zum Opfer: Ihre Dissertationsbemühungen werden vom ihrem Doktorvater plagiiert. Sie ist gefangen in grosser Unsicherheit, was ihre Zukunft betrifft, auch in amouröser Hinsicht. Doch ist sie dem Familienerbe auf der Spur: Sie möchte das verschwundene Vermeer-Bild wiederfinden.
Vier Frauen sind die Säulen dieser Story, wobei eine weitere fast zur Gänze ausgespart wurde: Hannahs Mutter. Über sie erfahren wir nur wenig.
Auch die Herren spielen keine allzu grosse Rolle. Die beiden „Hauptmänner“ hingegen sind in ihrer Charakteristik markant gezeichnet. Auf der einen Seite Hannahs Doktorvater, der ihre Zuneigung schamlos ausnutzt und seine Lorbeeren auf ihrer Arbeit aufbaut.
Der andere ist Jörg Sudmann, ein Wichtigtuer, von sich eingenommen bis zum Gehtnichtmehr. Er versucht krampfhaft und penetrant, eine Art deutsche Wiedergutmachung zu betreiben und gibt sich unglaubwürdig als Israel-Fan. Er will aber auch als der grosse Helfer und Förderer in Hannahs Leben dringen.
Zwei Erzählstränge, die unabhängig voneinander beginnen, nähern sich allmählich bis zum überraschenden Ende. Manche Kapitalanfänge sind verwirrend, weil inzwischen Zeitsprünge stattgefunden haben und erst im Nachhinein erläutert werden. In meinen Augen findet das manchmal lückenhaft statt. So erfährt der Leser nie, warum Julius einen Gips trägt. Mich hat jedoch der lebendige Erzählstrom mitgerissen, ich war richtig mit dabei, egal wo die Schauplätze liegen.
Auch wenn über die Zeit ab den Dreissigerjahren schon viel geschrieben worden ist, beleuchtet Alena Schröders Roman eine weitere Facette. Ich empfehle ihn allen Menschen, die mehr über die dunkelste Zeit Deutschlands erfahren möchten, und allen, die sich um Menschen bemühen.


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1 von 1 finden diese Rezension hilfreich

Bewertung von urmeli am 23.01.2021

1 von 1 finden diese Rezension hilfreich

Bewertung von urmeli am 23.01.2021

Das Leben von vier Generationen Frauen, Mütter und ihre Töchter, wird in diesem Roman geschildert. Evelyn lebt in einem Altersheim und wird von ihrer Enkelin Hannah regelmäßig besucht. Sie erzählen sich belangloses bis zu dem Tag, als Hannah einen Brief bei Evelyn findet. Nach vielen Recherchen und Rückfragen bei ihrer Großmutter erfährt Hannah, dass ihre Urgroßmutter Senta Evelyn bei ihrer Tante

Das Leben von vier Generationen Frauen, Mütter und ihre Töchter, wird in diesem Roman geschildert. Evelyn lebt in einem Altersheim und wird von ihrer Enkelin Hannah regelmäßig besucht. Sie erzählen sich belangloses bis zu dem Tag, als Hannah einen Brief bei Evelyn findet. Nach vielen Recherchen und Rückfragen bei ihrer Großmutter erfährt Hannah, dass ihre Urgroßmutter Senta Evelyn bei ihrer Tante zurückgelassen hat und in zweiter Ehe mit dem Juden Julius Goldmann verheiratet war. Die umfangreiche Gemäldesammlung des Kunsthändlers Itzig Goldmanns, Julius Vater, wurde entweder deutlich unter Wert verkauft oder ist nach der Deportation verschwunden. Senta und Julius konnten sich ins Ausland retten. Und nun will man sich auf die Suche nach den Kunstwerken begeben, unter anderem gibt es dort einen unbekannten Vermeer, wenn es sich bestätigen sollte, von enormem Wert. Bei der Suche in der Vergangenheit findet Hannah viel über ihre Familie heraus, wie die Frauen ihren Weg gefunden haben und welche Probleme alle mit der Mutter-Tochter-Beziehung hatten.
Das Schicksal der Frauen, was ihnen widerfahren ist - widerfahren, das Lieblingswort der Autorin - steht im Mittelpunkt des Romans. Leider, das Thema über Raubkunst, das Suchen nach den gestohlenen Wertgegenständen in Nazideutschland, wird kaum berücksichtigt. Die Probleme einer jungen Studentin mit ihrem Doktorvater, ein aufdringlicher Nerd sind für Alena Schröder wohl wichtiger. Häufig werden Hannah Gedanken beschrieben, die dann anschließend nochmals in einem Dialog erzählt werden. Einzig interessant sind die Passagen über die junge, aus den Konventionen ausbrechende Senta und die Zerrissenheit des Kindes Evelyn.


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Bewertung von Luise-21 aus Berlin
am 16.02.2021

Bewertung von Luise-21 aus Berlin
am 16.02.2021

Die Autorin Alena Schröder erzählt in ihrem Debütroman „Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ eine Geschichte, die teilweise mit der eigenen Familie verknüpft ist und sich über vier Generationen erstreckt.

Meine Meinung:
Mit dem langen Titel, konnte ich eine ganze Weile keinen Zusammenhang erkennen und war recht gespannt, was da auf mich zukommt. Die Autorin hat die

Die Autorin Alena Schröder erzählt in ihrem Debütroman „Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ eine Geschichte, die teilweise mit der eigenen Familie verknüpft ist und sich über vier Generationen erstreckt.

Meine Meinung:
Mit dem langen Titel, konnte ich eine ganze Weile keinen Zusammenhang erkennen und war recht gespannt, was da auf mich zukommt. Die Autorin hat die Spannung langsam aber stetig ansteigen lassen und dann leuchtete mir auch der Titel ein. Die Geschichte wird in unterschiedlichen Zeitsprüngen erzählt. Am Anfang stolperte ich etwas über den Wechsel in die Geschichte von Hannah (Gegenwart), weil der einfach so plötzlich kam, ohne Angabe eines Ortes oder Jahres. Eine Überschrift der jeweiligen Kapitel über Hannah, hätte mir gut gefallen.

Die Autorin hat geschickt eine Geschichte um ihre eigene Familie über vier Generationen geschrieben, die eine Menge Schicksale ans Tageslicht bringt. Die junge Senta lässt sich auf Ulrich den Piloten ein und wird schwanger. Er heiratet sie aber beide werden in dieser Ehe nicht glücklich und so trennen sie sich. Ulrich lässt Senta ziehen aber ohne ihre Tochter Evelyn, die von ihrer Tante Trude erzogen wird.

Die Erzählungen über den Neubeginn von Senta in Berlin und später mit ihrer neuen Familie, waren für mich nicht tief genug beschrieben. Gerne hätte ich hier mehr über die Familie Goldmann erfahren, deren Schicksal hier leider ein bisschen zu kurz geraten ist. Gerade auch die Veränderungen von Trude und Evelyn nach Hitlers Machtergreifung, hätten richtig schön, ausgeschmückt werden können. Hier hätte ich mir gerne mehr Tiefe gewünscht und zwar besonders über Evelyn, die eigentlich nur als alte Dame, kaltherzig dargestellt wird. Irgendwann war Evelyn doch mal ein Kind und hatte sicher auch ihre Bedürfnisse, die lesenswert gewesen wären.

In der Gegenwart hat Hannah mit der Sturheit ihrer Großmutter Evelyn zu kämpfen, denn sie möchte sich auf keine Fragen aus der Vergangenheit, einlassen. Mit dem Brief aus Israel, versucht Hannah zu verstehen, was es mit dem geraubten und verschollenen Kunstvermögen auf sich hat. Sie macht sich auf die Suche und begegnet einigen Menschen, die ihr gerne ihre Hilfe anbieten aber ob dies Hannah weiterbringt…

Fazit:
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und baut eine gute Spannung auf, was mir recht gut gefällt. Schade nur, dass die Schicksale der einzelnen Protagonisten hier etwas zu kurz kamen. Das Thema ist auf jeden Fall gut gewählt aber leider nicht ganz nach meinem Geschmack, umgesetzt. 


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Bewertung von Mirella aus Berlin
am 26.01.2021

Bewertung von Mirella aus Berlin
am 26.01.2021

angenehmer Roman

Ein schöner, angenehm zu lesender Roman mit einer netten Geschichte über die Suche nach etwas vermeintlich Vergessenem. Die scheinbar unabhängigen Geschichte, wo man als Leser/in nur noch darauf wartet, wann diese zusammengeführt werden bzw. in welcher Weise die Leben der Figuren einen Zusammenhang finden. Außerdem spielt die Komponente der Zeit eine wichtige Rolle und bietet

angenehmer Roman

Ein schöner, angenehm zu lesender Roman mit einer netten Geschichte über die Suche nach etwas vermeintlich Vergessenem. Die scheinbar unabhängigen Geschichte, wo man als Leser/in nur noch darauf wartet, wann diese zusammengeführt werden bzw. in welcher Weise die Leben der Figuren einen Zusammenhang finden. Außerdem spielt die Komponente der Zeit eine wichtige Rolle und bietet dem Buch gleichzeitig einen besonderen Rahmen.

Mir persönlich hat der Verlauf der Geschichte gefallen, jedoch haben mich die paar Ausflüge in nebensächlichen Handlungen über nebensächliche Figuren nicht so richtig bewegt, es war dann doch zu ungenau, um mit den Nebenfiguren warm zu werden. So empfand ich die kurzgehaltenen Abschnitte eher als nervig. Der Schreibstil war schlicht und in Ordnung, wobei manche Änderungen der Personenperspektive etwas irreführend oder auch befremdlich wirkten. So steckte man doch in mehr Sichtweisen, auch der Nicht-Protagonisten, dessen Persönlichkeit man ein bisschen kennengelernt hat, aber dann auch doch nicht so richtig. Die Entwicklungen der Protagonisten fand ich im Gegensatz schön zu begleiten, vor allem die kurze rasche Entwicklung Hannahs (im Jetzt) bis zum Schluss. Das sonst sehr offen gehaltene Ende kann störend sein, fand ich aber eigentlich in Ordnung, so ist das Leben halt manchmal.


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Bewertung von rem member aus munich
am 29.01.2021

Bewertung von rem member aus munich
am 29.01.2021

Spannende Familiengeschichte über mehrere Generationen, voller Schuld und Missverständnis

Die 95-jährige Evelyn sitzt in ihrer Seniorenresidenz und hat mit dem Leben abgeschlossen. Sie bekommt nur noch Besuch von ihrer Enkelin Hannah, eine junge Studentin, die ihrer Oma scheinbar nie etwas recht machen kann. Auch sonst haben sich die zwei Frauen wenig zu Sagen!
Doch als ein Brief aus Israel

Spannende Familiengeschichte über mehrere Generationen, voller Schuld und Missverständnis

Die 95-jährige Evelyn sitzt in ihrer Seniorenresidenz und hat mit dem Leben abgeschlossen. Sie bekommt nur noch Besuch von ihrer Enkelin Hannah, eine junge Studentin, die ihrer Oma scheinbar nie etwas recht machen kann. Auch sonst haben sich die zwei Frauen wenig zu Sagen!
Doch als ein Brief aus Israel zwecks einer "Restitutionssache geraubter Kunstschätze" bei Hannahs Oma eintrifft, beginnt Hannah in der Vergangenheit zu wühlen und stößt auf eine außergewöhnliche und äußerst verworrene Familiengeschichte, ganz zum Missfallen ihrer Großmutter. Doch Hannah lässt nicht locker!


Der Roman mit dem erstaunlichen Titel "Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid", von Autorin Alena Schröder, erzählt eine unglaubliche Familientragödie, die sich besonders auf das Schicksal und die Rollen der Frauen fokussiert. Eine traurige Geschichte voller unerfüllter Sehnsüchte, Wünsche und Hoffnungen aller Beteiligten. Großmutter Evelyn hadert zeit ihres Lebens damit, sich von der Mutter verraten zu fühlen da sie bei einer Tante aufwachsen musste. Doch auch Evelyn kann nicht die Mutter sein, die sich ihre Tochter Silvia wünschte. Es gibt so viele Missverständnisse, deren Wahrheiten Hannah Stück für Stück auf die Schliche kommt, um dabei den Zusammenhang mit dem Geheimnis um eine verschollene jüdische Bildersammlung zu entdecken! Dabei stößt sie auch auf die außergewöhnliche Frauengestalt und emanzipierte Journalistin "Senta", ihre Urgroßmutter. Nebenbei plagt Hannah aber noch ihr eigenes Leben, samt Beziehungsschlamassel im Hier und Heute!

Die Autorin hat ein Händchen für ihre Charaktere, sie beschreibt alle, selbst die Nebenrollen so intensiv, dass alle Eigenheiten verständlich und begreifbar werden, im Guten wie im Schlechten! Der Schreibstil ist mitreissend und unterhaltsam, die unterschiedlichen Zeitsprünge und Personen immer in Bewegung.
Häppchenweise wird mehr vom Geheimnis gelüftet und das Aufdröseln der Familiengeschichte zu einer äußerst spannenden Angelegenheit! Hätte wirklich nicht erwartet, dass mich dieses Thema so fesseln könnte.
Das Ende ist überraschend, versöhnlich und vielleicht ein klein wenig unspektakulär, anders als man es bei einem Roman erwarten würde, eigentlich ernüchternt realistisch, wie so oft im wahren Leben.

Mein Fazit: Ein wirklich toller Roman, über Familienkonstellationen, Beziehungsgeflechte, die Nazi-Zeit und dazu eine interessante Recherche-Geschichte zu Raub-Kunst. Eigentlich hatte ich ursprünglich eine ganz andere Erwartungen an das Buch, wurde aber dennoch angenehm überrascht! Habe mich absolut gut unterhalten, daher eindeutige Leseempfehlung!


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Bewertung von Gelinde aus Nersh.
am 09.02.2021

Bewertung von Gelinde aus Nersh.
am 09.02.2021

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
Von Alena Schröder
Cover:
Das Cover ist mir zu überladen, zu unruhig, im Buchhandel hätte ich nicht unterfingt nach dem Buch gegriffen.

Inhalt:
Es gibt zwei Zeitebenen, einmal sind wir im Hier und Heute und dann geht es zurück in die Jahre 1922 bis 1950.
Hier eingebettet sind vier Frauen einer Familie, von Senta zu Evelyn über

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
Von Alena Schröder
Cover:
Das Cover ist mir zu überladen, zu unruhig, im Buchhandel hätte ich nicht unterfingt nach dem Buch gegriffen.

Inhalt:
Es gibt zwei Zeitebenen, einmal sind wir im Hier und Heute und dann geht es zurück in die Jahre 1922 bis 1950.
Hier eingebettet sind vier Frauen einer Familie, von Senta zu Evelyn über Silvia bis zu Hannah.

Die 27jährige Hannah fühlt sich etwas verloren, sie weiß nicht so reicht wie sie das Leben angehen soll. Ihr Studium kann sie nicht so recht faszinieren und aus ihrem Freundeskreis hat sie sich ganz zurückgezogen. Es gibt da nur noch ihre Oma Evelyn, die in einer Seniorenresidenz lebt. Diese besucht sie regelmäßig einmal pro Woche. Dabei wir auch beiläufig ein Brief aus Israel erwähnt der auf ein geraubtes Kunstvermögen hindeutet.
Aber Evelyn hat noch nie über ihre Vergangenheit gesprochen und auch jetzt, als Hannah mehr wissen will blockiert sie alles.
Und so beginnt Hannah erst lustlos, doch dann immer interessierter ihre Wurzeln zu erforschen.

Meine Meinung:
Eine Geschichte die mich wieder mal ganz in seinen Bann gezogen hat, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Hier hat wirklich alles gepasst.
Durch den Wechsel mit den zwei Zeitebenen, der aber nie schwer nachzuvollziehen war, da immer das Datum und der Ort vorangestellt war, wurde eine unglaubliche Spannung erzeugt von der ersten bis zur letzten Seite.
Die Personen waren auch alle klar umrissen und charakterisiert, es konnten sich Sympathien und Antipathien aufbauen. Die Emotionen wurden in alle Richtungen bedient, ich habe mit gelitten, mich mit geärgert und es gab auch eine Szene die so erschütternd war, dass ich das Buch kurz zuklappen und tief durchatmen musste.
Das zeichnet auch die ganze Geschichte aus. Alles wirkt so realistisch und klar und ich kann irgendwie mit allen Protagonisten verstehen.
Es gibt auch wunderbare Nebencharaktere die mich immer wieder auch mal schmunzeln lassen.

Autorin:
Alena Schröder, geboren 1979, arbeitet als freie Journalistin und Autorin in Berlin. Sie hat Geschichte, Politikwissenschaft und Lateinamerikanistik in Berlin und San Diego studiert und die Henri-Nannen-Schule besucht. Nach einigen Jahren als Redakteurin in der ›Brigitte‹-Redaktion arbeitet sie heute frei u.a. für die ›Brigitte‹, das ›SZ-Magazin‹ und ›DIE ZEIT‹.

Mein Fazit:
Ein brillanter historischen Roman der alles hat um als Spitzenroman gekürt zu werden.
Von mir eine klare Lese- und Kaufempfehlung.


Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid – brillant


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Bewertung von Bücherfee am 02.02.2021

Bewertung von Bücherfee am 02.02.2021

"Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid" ist das literarische Debüt von Alena Schröder, einer deutschen Schriftstellerin, Kolumnistin und Journalistin , die vom Erbe unserer Mütter erzählt.

Berlin, 2017. Die 27-jährige Hannah Borowski bekommt einen Brief, der sie als mögliche Erbin eines verschollenen jüdischen Kunstvermögens ausweist. Warum weiß sie nichts von ihrer jüdischen

"Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid" ist das literarische Debüt von Alena Schröder, einer deutschen Schriftstellerin, Kolumnistin und Journalistin , die vom Erbe unserer Mütter erzählt.

Berlin, 2017. Die 27-jährige Hannah Borowski bekommt einen Brief, der sie als mögliche Erbin eines verschollenen jüdischen Kunstvermögens ausweist. Warum weiß sie nichts von ihrer jüdischen Familie? Warum will ihre Großmutter Evelyn — ihre einzige lebende Verwandte — nicht darüber sprechen?
Rostock, 1924. Senta Köhler, 18 Jahre alt, ist ungewollt schwanger. Der Vater des Kindes, ein hochdekorierter Fliegerheld aus dem Ersten Weltkrieg, verspricht, sie zu heiraten. Den Plan, mit ihrer besten Freundin Lotte nach Berlin zu gehen, muss sie begraben. Als die Ehe nach zwei Jahren zerbricht, stellt Sentas Mann sie vor eine Entscheidung: Er willigt nur in die Scheidung ein, wenn Evelyn, die gemeinsame Tochter, bei ihm bleibt. Senta geht ohne ihr Kind nach Berlin. Berlin, 1927. Senta findet Arbeit beim Berliner Tageblatt und steigt von der Schreibkraft zur Journalistin auf. Sie heiratet einen jüdischen Kollegen, Julius Goldmann, dessen Vater Itzig ein angesehener Kunsthändler ist. Sie und ihr Mann werden Teil der Berliner Kunst- und Kulturszene. Schließlich fliehen beide vor den immer stärker werdenden Repressalien der Nationalsozialisten. Erst fast hundert Jahre später schließt sich der Kreis.

Das wunderschöne Cover ist ein echter Hingucker in jeder Buchhandlung. Der Hintergrund ist in einem schlichten Dunkelblau gehalten, von dem sich üppige, in verschiedenen Brauntöten schimmernde Blüten und fein stilisierte Vögel wirkungsvoll abheben. Auch der ausgefallene Titel, der an eine kurze sachliche Beschreibung eines Kunstwerkes erinnert, ist perfekt in einem cremefarbenen Kreis in Szene gesetzt worden.

"Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid" ist eine außergewöhnliche historische Familiensaga, die von vier (komplizierten) Generationen von Frauen erzählt. Auf den ersten Blick weisen sie keinerlei Gemeinsamkeiten auf, dennoch ziehen sich schwierige Mutter-Tochter-Beziehung wie ein roter Faden durch das gesamte Buch, das aus wechselnden Erzählperspektiven und zeitlichen Ebenen von den Goldenen Zwanziger Jahren bis zur aktuellen Gegenwart (2017) erzählt wird.

Weder der stetige Perspektivenwechsel noch die zeitlichen Sprünge stören den Lesefluss; im Gegenteil, diese packende Lektüre hat mich gleich in ihren Bann gezogen und nicht mehr losgelassen. Alena Schröder hat sämtliche Charaktere gründlich ausgearbeitet; sie zeigt bestimmte Typen von Menschen, wie wir sie aus dem realen Leben kennen. Ihr Buch kreist vordergründig um verschollene Kunstwerke, die ihren rechtmäßigen (jüdischen) Besitzern während des Nationalsozialismus gestohlen und beschlagnahmt worden sind. Gleichzeitig werden viele weitere komplexe Frauen-Themen (Emanzipation, Selbstverwirklichung, Vereinbarung von Erwerbstätigkeit und Mutterschaft usw.) gestreift.

"Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid" ist keine einfache, aber eine fesselnd geschriebene, mitreißende Lektüre, die nicht nur kunstinteressierte Leser begeistern wird. Für mich ist dieses faszinierende Buch ein literarisches Kunstwerk und mein absolutes Lese-Highlight im Januar 2021.


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Bewertung von Koriander aus Penzberg
am 18.02.2021

Bewertung von Koriander aus Penzberg
am 18.02.2021

Die junge Studentin Hannah ist auf der Suche nach ihren Wurzeln. Bei Großmutter Evelyn, die in einem Seniorenheim lebt, hofft sie auf eine spannende Familiengeschichte. Doch Evelyn ist verschlossen und entzieht sich der Befragung immer wieder. Erst als Hannah mit eigenen Nachforschungen aufwarten kann, erzählt die Großmutter aus einer bewegenden Vergangenheit… und hilft Hannah, endlich ihren

Die junge Studentin Hannah ist auf der Suche nach ihren Wurzeln. Bei Großmutter Evelyn, die in einem Seniorenheim lebt, hofft sie auf eine spannende Familiengeschichte. Doch Evelyn ist verschlossen und entzieht sich der Befragung immer wieder. Erst als Hannah mit eigenen Nachforschungen aufwarten kann, erzählt die Großmutter aus einer bewegenden Vergangenheit… und hilft Hannah, endlich ihren eigenen Weg zu finden.
Alena Schröder ist ein wundervolles (Frauen)-Buch gelungen! Ein Buch zum Eintauchen, wohl fühlen und schaudern, staunen und mitfiebern.
Ausgehend von Hannah, die nichts unversucht lässt, mehr über ihre Familie zu erfahren, gleitet man in die Vergangenheit und wandelt mit Hannahs Ahnen durch eine sehr bewegte, aber auch nationalistisch geprägte Zeit, die an allen ihre Spuren hinterlässt. Traurige Begebenheiten wechseln mit Lebensfreude ab, und nicht selten wird man nachdenklich, so viele Schicksale, so viele Verkettungen, so viele Entscheidungen…
Alena Schröder schreibt sehr lebendig, detailliert, gefühlvoll und doch ruhig. Dabei auch sehr realistisch, überzeugend – keine Spur von Kitsch und übertriebener Romantik. Als Leser kann man sich dem Sog dieser Geschichte kaum entziehen.
Für mich ein ganz leises und bewegendes Buch, das sehr oft zum Nachdenken anregt und am Ende auch ein bisschen Glück verbreitet. Absolut empfehlenswert!


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Bewertung von Tina aus Frankfurt
am 05.03.2021

Bewertung von Tina aus Frankfurt
am 05.03.2021

Ein schöner, angenehm zu lesender Roman mit einer netten Geschichte über die Suche nach etwas vermeintlich Vergessenem. Die scheinbar unabhängigen Geschichte, wo man als Leser/in nur noch darauf wartet, wann diese zusammengeführt werden bzw. in welcher Weise die Leben der Figuren einen Zusammenhang finden. Außerdem spielt die Komponente der Zeit eine wichtige Rolle und bietet dem Buch gleichzeitig

Ein schöner, angenehm zu lesender Roman mit einer netten Geschichte über die Suche nach etwas vermeintlich Vergessenem. Die scheinbar unabhängigen Geschichte, wo man als Leser/in nur noch darauf wartet, wann diese zusammengeführt werden bzw. in welcher Weise die Leben der Figuren einen Zusammenhang finden. Außerdem spielt die Komponente der Zeit eine wichtige Rolle und bietet dem Buch gleichzeitig einen besonderen Rahmen.

Mir persönlich hat der Verlauf der Geschichte gefallen, jedoch haben mich die paar Ausflüge in nebensächlichen Handlungen über nebensächliche Figuren nicht so richtig bewegt, es war dann doch zu ungenau, um mit den Nebenfiguren warm zu werden. So empfand ich die kurzgehaltenen Abschnitte eher als nervig. Der Schreibstil war schlicht und in Ordnung, wobei manche Änderungen der Personenperspektive etwas irreführend oder auch befremdlich wirkten. So steckte man doch in mehr Sichtweisen, auch der Nicht-Protagonisten, dessen Persönlichkeit man ein bisschen kennengelernt hat, aber dann auch doch nicht so richtig. Die Entwicklungen der Protagonisten fand ich im Gegensatz schön zu begleiten, vor allem die kurze rasche Entwicklung Hannahs (im Jetzt) bis zum Schluss. Das sonst sehr offen gehaltene Ende kann störend sein, fand ich aber eigentlich in Ordnung, so ist das Leben halt manchmal.


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Bewertung von Lialuna aus Herrenberg
am 14.01.2021

1 von 2 finden diese Rezension hilfreich

Bewertung von Lialuna aus Herrenberg
am 14.01.2021

Fesselnde Familiengeschichte

Dieser Roman umspannt fast hundert Jahre. Über vier Generationen wird die Geschichte der Frauen einer Familie erzählt. In der Gegenwart findet die 27-jährige Hannah einen Brief aus Israel, in dem es um Raubkunst der Nazis geht. Der Versuch, ihre Großmutter Evelyn darauf anzusprechen, scheitert. Aber Hannah lässt nicht locker und macht sich auf die Suche nach

Fesselnde Familiengeschichte

Dieser Roman umspannt fast hundert Jahre. Über vier Generationen wird die Geschichte der Frauen einer Familie erzählt. In der Gegenwart findet die 27-jährige Hannah einen Brief aus Israel, in dem es um Raubkunst der Nazis geht. Der Versuch, ihre Großmutter Evelyn darauf anzusprechen, scheitert. Aber Hannah lässt nicht locker und macht sich auf die Suche nach Antworten. In Rückblicken erfährt der Leser dann mehr über Evelyn und ihre Mutter Senta in den 20er Jahren. Auch die Zeit vor und während des zweiten Weltkriegs spielt eine Rolle.

Man könnte der Geschichte vorwerfen, dass sie viele Themen nur anschneidet und nicht intensiv genug behandelt. Ich fand das aber nicht störend, eher im Gegenteil.
Alena Schröders Debut hat mir einige entspannte, spannende, leichte Lesestunden beschert; leicht im positiven Sinne. Die generationsübergreifende Familiengeschichte hat mich von Anfang bis Ende sehr gut unterhalten und dafür gibt es 5 Sterne.


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1 von 2 finden diese Rezension hilfreich

Bewertung von buecherwurm_01 aus Heinsberg
am 15.02.2021

Bewertung von buecherwurm_01 aus Heinsberg
am 15.02.2021

In diesem Roman lernen wir vier Frauen einer Familie kennen, die sehr unterschiedlich sind. Im Mittelpunkt stehen Hannah, die promovieren möchte und ihre Großmutter, die in einer Seniorenresidenz lebt. Sie finden nicht immer eine Grundlage für Unterhaltungen. Ein Brief veranlasst Hannah, die Vergangenheit ihrer Familie aufzuarbeiten, in der Raubkunst eine Rolle spielt. Sie wünscht sich hierbei die

In diesem Roman lernen wir vier Frauen einer Familie kennen, die sehr unterschiedlich sind. Im Mittelpunkt stehen Hannah, die promovieren möchte und ihre Großmutter, die in einer Seniorenresidenz lebt. Sie finden nicht immer eine Grundlage für Unterhaltungen. Ein Brief veranlasst Hannah, die Vergangenheit ihrer Familie aufzuarbeiten, in der Raubkunst eine Rolle spielt. Sie wünscht sich hierbei die Unterstützung ihrer Großmutter, die jedoch nicht mit ihrer Vergangenheit konfrontiert werden möchte. Die einzelnen Zeitebenen, die eine zusammenhängende Geschichte über die vier Generationen erzählen, sind authentisch dargestellt und letztendlich gut miteinander verwoben. Zwei Ebenen zeigen im Rückblick das Leben von Hannahs Urgroßmutter und ihrer Mutter, die beide nicht mehr leben.

Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich angenehm lesen. Das Thema des Buches reicht in die 1920er/1930er Jahre zurück, ist aber aufgrund der Sprache nicht schwermütig, sondern recht sachlich. Das verschollene Bild wird meines Erachtens thematisch nur gestreift, hier hätte ich mir mehr Präsenz gewünscht, denn aufgrund des Klappentextes hatte ich erwartet, dass das Bild im Mittelpunkt stehen würde und sich eine kurze Geschichte drumherum entwickelt hätte. Es war genau anders herum.

Der Titel ist ungewöhnlich, aber stark und ist gut in das Cover integriert. Mir hat der Bezug zum Titel im Buch sehr gut gefallen. Mein Fazit: ein gut gelungener Debüt-Roman mit realistischem Ende.


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Bewertung von Aischa am 10.03.2021

Bewertung von Aischa am 10.03.2021

Journalistin Alena Schröder legt mit ihrem Romandebüt einen sehr interessanten Plot vor, der laut eigener Aussage autobiografische Anteile trägt.

Die Geschichte dreht sich um vier Generationen einer Familie, genauer gesagt um vier Frauen: Protagonistin Hannah, deren Mutter, Großmutter und Urgroßmutter. Allen gemeinsam ist, dass sie alleinerziehend sind bzw. ohne Vater aufwachsen. Es geht also

Journalistin Alena Schröder legt mit ihrem Romandebüt einen sehr interessanten Plot vor, der laut eigener Aussage autobiografische Anteile trägt.

Die Geschichte dreht sich um vier Generationen einer Familie, genauer gesagt um vier Frauen: Protagonistin Hannah, deren Mutter, Großmutter und Urgroßmutter. Allen gemeinsam ist, dass sie alleinerziehend sind bzw. ohne Vater aufwachsen. Es geht also um Mutterschaft, glücklich und unglücklich, erfüllend oder bedauernd. Schröder legt den Finger in die "Rabenmutter"-Wunde und zeigt auf, dass nicht jede Frau automatisch mit dem Kind auch die nötige Portion positiver Gefühle mitgeliefert bekommt, um in ihrer Mutterrrolle aufzugehen. Und umgekehrt, dass man nicht biologisch Mutter sein muss, um die Rolle der sorgenden Mutter liebevoll auszufüllen.

Der Stil ist keineswegs so kompliziert, wie der sperrige Titel befürchten lässt. Zwar ist man als LeserIn gefordert, denn das Erzähltempo ist enorm schnell, aber die Story entwickelt rasch eine große Sogwirkung. Sehr gut gefallen hat mir, dass die Infos auf ganz unterschiedliche und intelligente Weise an den Leser gebracht werden. Kein peinliches Infodumping, indem sich Protagonisten gegenseitig einander hinlänglich Bekanntes erzählen, nur weil dem Autor kein anderer Weg einfällt, um den Leser mit den nötigen Informationen zu versorgen. Nein, Schröder löst dies eleganter. Etwa wenn sie uns über Hannas Vater (eine heimliche Affäre ihrer Mutter) und das Techtelmechtel mit ihrem Doktorvater aufklärt, indem sie Hannah sich im Halbschlaf ein skurriles Proseminar ausdenken lässt namens "Wie man sich nicht für eine Affäre mit einem älteren Mann empfiehlt". Das ist nicht nur witzig und intelligent gemacht, sondern zugleich von einer Dichte, dass einen schwindeln könnte.

Eine weitere Stärke des Romans ist die hervorragende Beschreibung der Figuren. Wie ein talentierter Porträtmaler mit nur wenigen Strichen wichtige Merkmale eines Gesichts festhalten kann, so gelingt es der Autorin, ihre ProtagonistInnen wie auch Nebenfiguren schnell und doch scharf mit Worten zu skizzieren. Ein wahrer Lesegenuss!

Sehr berührend sind die unfassbaren Gräuel des Nazi-Terrors beschrieben. Anhand von Tagebucheinträgen macht Schröder die Vergangenheit greifbar. Dies ist nicht innovativ, aber dennoch sehr gut gelungen.

Der Universitätsbetrieb wird schonungslos entlarvt, samt Studierenden, die so vor sich hin studieren, weil sie nichts anderes mit sich anzufangen wissen, und anderen, die absolut berechnend an der eigenen Karriere stricken, als ob es daneben nichts anderes gäbe.

Außerdem beeindrucken mich die zahlreichen historischen Details, etwa dass Osaka 1926 die größte japanische Stadt war.

Fazit: Ein starker Generationenroman, den ich regelrecht verschlungen habe!


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Bewertung von Books of Tigerlily aus Saarbrücken
am 18.01.2021

Bewertung von Books of Tigerlily aus Saarbrücken
am 18.01.2021

Ich habe dieses Buch bereits seit langem auf dem Schirm, sein Erscheinen wurde aufgrund der Pandemie leider verschoben. Als ich es dann auf vorablesen endlich wiederentdeckte, musste ich sofort mein Glück versuchen!
Das Buch vereint viele Thematiken, für die ich ein großes Faible habe, etwa habe ich während meines Studiums sogar eine Seminararbeit über Kulturgüterverschiebungen und deren

Ich habe dieses Buch bereits seit langem auf dem Schirm, sein Erscheinen wurde aufgrund der Pandemie leider verschoben. Als ich es dann auf vorablesen endlich wiederentdeckte, musste ich sofort mein Glück versuchen!
Das Buch vereint viele Thematiken, für die ich ein großes Faible habe, etwa habe ich während meines Studiums sogar eine Seminararbeit über Kulturgüterverschiebungen und deren Restitution geschrieben. Die Zeit des Dritten Reichs und seine Folgen für die Nachkriegsgenerationen finde ich ebenfalls spannend, sodass ich sehr neugierig auf die Umsetzung dieser Themen war.
Und ich muss sagen, dass die Umsetzung mehr als gelungen ist. Die Autorin hat eine fundiert recherchierte Geschichte abgeliefert, der es auch nicht an emotionalem Tiefgang mangelt. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven, denen der verschiedenen Generationen, erzählt und greifen so ineinander. Dabei wachsen dem Leser Evelyn, Senta und Hannah schnell ans Herz, trotz oder gerade vor allen Dingen auch wegen ihrer Schwächen. Alena Schröders Protagonistinnen sind alles andere als schwarz-weiß gezeichnete, glattgebügelte Persönlichkeiten, sondern Charaktere voller Tiefgang und geprägt von der jeweiligen Lebenserfahrung.
Und genau das ist das spannende am Buch - die verschiedensten Lebensumstände von Evelyn, Hannah und Senta sind so authentisch beschrieben, dass man sich als Leser völlig in den Seiten verlieren kann. Mich haben ihre Geschichten tief berührt und vor allem die jeweiligen Herausforderungen der Vorkriegszeit und der Naziherrschaft, der Nachkriegsgesellschaft und der heutigen Moderne auf die Frauen hat mich beeindruckt.
Gemeinsam mit Hannah versucht man als Leser, ihrer Familiengeschichte auf den Grund zu gehen und herauszufinden, was es mit den geraubten Kunstschätzen auf sich hat. Durch den Perspektivenwechsel bleibt die Geschichte durchweg spannend und man kann das Buch zügig am Stück runterlesen, da man es kaum aus der Hand legen mag. Am Ende ist es fast zweitrangig, was mit den Gemälden passiert ist, sind doch die Entwicklungen von Hannah, Senta und Evelyn am Ende das überragende Element dieses Buches.
Ich bin wirklich froh, mit diesem Buch den richtigen Riecher gehabt zu haben, denn ich habe ein kleines Juwel für mich entdeckt! Absolute Leseempfehlung an dieser Stelle!


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Bewertung von leseratte1310 aus Niederrhein
am 15.01.2021

Top-10 Rezensent!

Bewertung von leseratte1310 aus Niederrhein
am 15.01.2021

Top-10 Rezensent!

Dieser Roman mit dem ungewöhnlichen Titel umfasst eine Zeitspanne von fast hundert Jahren und beleuchtet die Geschichte von den Frauen einer Familie, die aus unterschiedlichen Generationen stammen.
Hannah Borowski ist erstaunt, als sie durch einen Brief aus Israel erfährt, dass sie eventuell Erbin eines verschollenen jüdischen Kunstvermögens ist. Aber sie weiß nichts über ihre jüdische Familie

Dieser Roman mit dem ungewöhnlichen Titel umfasst eine Zeitspanne von fast hundert Jahren und beleuchtet die Geschichte von den Frauen einer Familie, die aus unterschiedlichen Generationen stammen.
Hannah Borowski ist erstaunt, als sie durch einen Brief aus Israel erfährt, dass sie eventuell Erbin eines verschollenen jüdischen Kunstvermögens ist. Aber sie weiß nichts über ihre jüdische Familie und ihre Großmutter Evelyn schweigt verbissen. Sie will nicht über die Vergangenheit sprechen und auch nicht über Hannahs Mutter. Aber Hannah gibt nicht auf und will mehr herausfinden.
So erfahren wir in Rückblicken von Senta, die in den zwanziger Jahren in Rostock ungewollt schwanger wurde. Der werdende Vater heiratet sie zwar, aber schon nach recht kurzer Zeit scheitert diese Ehe. Er lässt Senta gehen, aber nimmt ihr das Kind. Senta arbeitet beim Berliner Tageblatt, erst einmal als Schreibkraft, dann als Journalistin. Durch ihren zweiten Mann Julius Goldmann, den Sohn eines angesehen Kunsthändlers, bekommt sie Zugang zur Berliner Künstlerszene. Aber die Zeiten sind schwierig für die jüdischen Bürger und die Goldmanns fliehen vor den zunehmenden Repressalien.
Es ist immer wieder erschreckend, wie schnell sich das Leben für die jüdische Bevölkerung verändert. Die Lage wird stetig schwieriger, und die Repressalien sind furchtbar. Noch schlimmer aber ist es, dass es Menschen gibt, die die Notlage schamlos ausnutzen.
Der Schreibstil ist packend und gut zu lesen. Die Geschichte hat mir gut gefallen und die Charaktere sind authentisch und gut dargestellt. Hannah ist 27 Jahre alt, aber sie ist noch nicht so richtig in ihrem Leben angekommen. Erst die Suche nach ihren Wurzeln ermöglicht es ihr, ihren eigenen Weg zu finden. Evelyn zeigt sich in Bezug auf die Vergangenheit ziemlich starrsinnig. Sie will einfach nicht über die Vergangenheit reden und begreift nicht, dass es auch Hannahs Vergangenheit ist. Ich konnte mich in die Personen gut hineinversetzen.
Mir hat dieser Roman gut gefallen und ich habe Hannah gerne begleitet beim Ergründen der Familiengeheimnisse.
Ich kann das Buch nur empfehlen.


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Bewertung von Grü Ni aus Bad Kleinen
am 09.01.2021

Bewertung von Grü Ni aus Bad Kleinen
am 09.01.2021

Hannah, eine junge 27 jährige Frau, weiß noch nicht so recht was das Leben für sie bereit hält. Hannah ist ein uneheliches Kind. Der Vater will nichts von ihr wissen. Dann verliert Hannah nach dem Abitur ihre Mutter. Jetzt hat sie nur noch ihre Großmutter Evelyn. Hannah entwickelt sich zu einer Einzelgängerin. Ihre Großmutter lebt in einer Seniorenresidenz. Ein Brief aus Israel bringt Veränderung

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