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Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion werden dem Körper zu wenige Schilddrüsenhormone zur Verfügung gestellt.

Ursachen der Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)

Die Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) kann verschiedene Ursachen haben:

Angeborene Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)

Die Schilddrüsenunterfunktion kann vererbt sein oder bildet sich bereits im Mutterleib aus. In seltenen Fällen kann die Schilddrüse bei der Geburt komplett fehlen (Schilddrüsenaplasie) oder zu klein für die Versorgung des Körpers mit den lebenswichtigen Schilddrüsenhormonen sein.

Andere mögliche Ursachen sind Störungen im hormonellen Regelkreis oder bei der Hormonproduktion.

Erworbene Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)

In den meisten Fällen liegt die Ursache für die Hypothyreose in der Schilddrüse selbst, seltener in einer Störung der hormonellen Regelkreise in den übergeordneten Steuerungsorganen wie Hirnanhangdrüse oder Hypothalamus. Die mit Abstand häufigste Ursache einer Hypothyreose ist der Verlust von ursprünglich funktionsfähigem Schilddrüsengewebe als Folge einer Hashimoto-Thyreoiditis, einer chronischen Schilddrüsenentzündung. (Weitere Informationen)

Eine Schilddrüsenunterfunktion kann auch nach einer Radiojod­therapie oder einer Schilddrüsen­operation auftreten, wenn bei der Behandlung viel Schilddrüsengewebe zerstört bzw. entfernt wurde und kein oder ein zu geringer medikamentöser Hormonersatz erfolgt. Es ist auch möglich, dass Medikamente, die zur Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion (Thyreostatika) eingesetzt werden, zu hoch dosiert wurden oder sich die Ursache der Schilddrüsenüberfunktion von selbst gebessert hat (z.B. beim M. Basedow), so dass die Thyreostatika quasi über das Ziel hinausschießen und eine Hypothyreose verursachen.

Eine weitere Ursache für eine Schilddrüsenunterfunktion kann ein Jodmangel sein.

Symptome der Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)

Im Erwachsenenalter entwickelt sich eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) meist schleichend, anfangs treten keine oder kaum Beschwerden auf. Symptome machen sich in der Regel erst bei einer stärkeren Unterfunktion bemerkbar. Die Beschwerden müssen nicht alle auftreten und können auch unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Für eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) typische Symptome sind:

  • Extreme Müdigkeit, übermäßig schnelle Erschöpfung
  • Depressive Verstimmung
  • Konzentrationsstörungen
  • Antriebsmangel
  • Kopfschmerzen
  • Desinteresse
  • Kälteempfindlichkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Verstopfung
  • Erhöhte Infektanfälligkeit
  • Kühle, trockene Haut
  • Geschwollenes Gesicht, geschwollene Zunge und Augenpartien
  • Stumpfe Haare, Haarausfall
  • Gewichtszunahme

Bei einer schweren Hypothyreose können die Patienten sogar in ein Koma (Hypothyreotes Koma) fallen und müssen dann intensivmedizinisch behandelt werden.

Diagnostik der Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)

Eine Schilddrüsenunterfunktion lässt sich relativ leicht durch eine Bestimmung der basalen Schilddrüsenwerte (T4, T3, TSH) im Blut feststellen oder ausschließen. Bei der Ursachenabklärung leisten die Bestimmung spezieller Schilddrüsenantikörper im Blut, eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse und evtl. auch ein Szintigramm wertvolle Dienste. (Weitere Informationen)

Unterteilung Schilddrüsenunterfunktionen

Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)

Die Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion besteht in der Gabe von Schilddrüsenhormon. Es gibt synthetische und so genannte bioidente Präparate.

Synthetische, also rein chemisch hergestellte Schilddrüsenhormone gibt es in verschiedenen Dosierungen als reine Thyroxin-Tabletten (T4), als reine T3-Tabletten und als Kombinations-Präparate mit T4 und T3. Da der Körper je nach Bedarf aus dem langlebigeren und weniger wirksamen T4 durch die Abspaltung eines Jod-Atoms das stärker wirksamere und kurzlebigere T3 herstellen kann, favorisieren die meisten Experten wegen der besseren Steuerbarkeit und Verträglichkeit die Monotherapie mit synthetischem Thyroxin. Trotz Thyroxin-Gabe und Normalisierung der Hormonspiegel leidet ein Teil der Patienten weiter unter typischen Symptomen einer Hypothyreose. Erst dann empfehlen Experten einen Therapieversuch mit T4-T3-Kombinationspräparaten.

Bioidente oder auch so genannte biologische oder natürliche Schilddrüsenhormone sind Hormonextrakte, die aus tierischen Schilddrüsen (meist vom Schwein oder Rind) gewonnen werden (Internationaler Fachausdruck: DTE = Desiccated Thyroid Extract = getrockneter Schilddrüsenextrakt). DTE enthalten prinzipiell alle in der Schilddrüse gebildeten Hormone, also Thyroxin, Tri-, Di- und Mono-Jodthyronin, Thyronamine und Calcitonin in einem natürlichen Mischungsverhältnis und werden auch zur Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) beim Menschen eingesetzt. Diese Therapie ist unter Experten umstritten. Befürworter einer Therapie mit bioidenten Schilddrüsenhormonen sehen in dem natürlichen Mischungsverhältnis der verschiedenen Schilddrüsenhormone einen Vorteil im Vergleich zur Standard-Therapie mit synthetischem Thyroxin, Gegner verweisen auf die nicht immer exakt bestimmbaren und mitunter schwankenden Konzentrationen der einzelnen Hormonanteile, fehlende wissenschaftliche Langzeitstudien und nicht zuletzt auch auf die vergleichsweise viel höheren Kosten. Es gibt allerdings Patienten, die mit dieser Therapie subjektiv gut zu Recht kommen und zufrieden sind.

Als Therapie der Wahl zur Behandlung der Hypothyreose gelten reine L-Thyroxin-Präparate. Die optimale Hormondosis ist von Mensch zu Mensch verschieden. Daher ist es erforderlich, dass die Schilddrüsenwerte im Blut etwa 4 bis 8 Wochen nach einer medikamentösen Ersteinstellung und auch nach einer Dosisänderung kontrolliert werden. Manchmal muss man sich an die optimale Medikamentendosis schrittweise heranarbeiten (Weitere Informationen).

Es ist auch zu beachten, dass sich der Hormonbedarf im Verlauf des Lebens und auch in bestimmten Lebensphasen (z.B. Schwangerschaft, andere Erkrankungen) ändern kann. Dann muss die einzunehmende Hormondosis entsprechend angepasst werden.

Bei richtiger Dosierung ist die Behandlung in der Regel frei von Nebenwirkungen. Unter einer individuell eingestellten Hormongabe normalisieren sich die hypothyreosebedingten Beschwerden sowie die körperlichen und psychischen Veränderungen bei den meisten Patienten vollständig. Leistungsfähigkeit oder Lebenserwartung sind bei guter medikamentöser Einstellung nicht eingeschränkt.

In seltenen Fällen klagen Patienten trotz eigentlich guter Blutwerte weiterhin unter Symptomen einer Schilddrüsenunterfunktion.

Bei allgemeinen Beschwerden wie z.B. Müdigkeit, depressive Verstimmung oder Antriebsmangel kommen außer der Schilddrüse natürlich auch noch andere mögliche Ursachen in Frage. Sind solche ausgeschlossen oder unwahrscheinlich, kann die Schilddrüsenhormontherapie probeweise variiert werden, in dem die Hormone z.B. zu anderen Tageszeiten oder in aufgeteilten Dosen eingenommen werden. Das erfordert manchmal etwas Geduld und Erfahrung.

Als alternatives Hormonpräparat steht prinzipiell auch noch Trijodthyronin (T3) allein oder als Kombinationspräparat mit L-Thyroxin zur Verfügung. Wegen möglicher Nebenwirkungen und Risiken sollte ein solcher Therapieversuch nur unter Aufsicht erfahrener Schilddrüsenspezialisten erfolgen.

Weitere Informationen:

  • Experten-Interview von Prof. Zieren für MensHealth
  • Fachaufsatz „Hypothyreose und psychische Erkrankungen“ von Prof. Zieren

AUTOR: Prof. Dr. med. Hans Udo Zieren

Kann Müdigkeit von der Schilddrüse kommen?

Wenn die Schilddrüse (Thyroidea) zu wenig Hormone herstellt, spricht man von einer Schilddrüsenunterfunktion. Der Fachbegriff hierfür lautet Hypothyreose. Sie kann zu verschiedenen Beschwerden führen – zum Beispiel zu Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Hautveränderungen oder Verstopfung.

Wie macht sich ein Hashimoto Schub bemerkbar?

Schwitzen, Herzrasen, hoher Blutdruck (Hypertonie), Gewichtsabnahme, Durchfall, gesteigerte Angst, Rast-und Ruhelosigkeit („immer auf der Überholspur“), zitternde Hände, Muskelschwäche, Muskelzittern, Schlaflosigkeit, Nervosität und Heißhunger.

Welche Symptome hat man wenn die Schilddrüse nicht richtig arbeitet?

Einige der Anzeichen einer Schilddrüsen-Unterfunktion: Schwäche, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, depressive Verstimmungen, trockene und raue Haut, Kälteempfindlichkeit, glanzlose Haare oder Haarausfall, brüchige Nägel, heisere Stimme, Gewichtszunahme ohne veränderte Essgewohnheiten, Verstopfung, niedriger Blutdruck ...

Was tun gegen Müdigkeit bei Schilddrüsenunterfunktion?

Wer unter einer Unterfunktion der Schilddrüse leidet, muss täglich künstliche Hormone einnehmen. Nehmen die Betroffenen die Tabletten morgens ein, fühlen sie sich beim Aufstehen häufig schlapp und antriebslos. Abhilfe schafft die Einnahme der Hormone abends vor dem Schlafengehen.

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